Das von Tibco vor einigen Jahren übernommene Entwicklungswerkzeug "General Interface" zählt zu den ersten Tools, mit denen man dynamische Browser-Anwendungen erstellen konnte. Es setzte damals schon auf Verfahren, die erst sehr viel später unter dem Kürzel Ajax (Asynchronous JavaScript and XML) formalisiert wurden und inzwischen eine hohe Verbreitung genießen. Doch trotz der Pionierstellung: Mittlerweile ist General Interface nur eines von mehreren hundert Ajax-Offerten, und die meisten davon sind kostenlos oder sehr billig zu haben.

Das zwang Tibco zu Konsequenzen. Neben Unternehmens-, ISV- sowie OEM-Lizenzen und einem Einstiegspreis von knapp 500 Dollar bei der Verwendung des Produkts innerhalb kleiner Benutzergruppen, gab es bislang auch eine kostenlose, unter der General Public License (GPL) angebotene Variante. Diese setzte unter anderem voraus, dass die damit entwickelten Programme kostenlos über das Web ausgeliefert wurden.

Mit der nun verfügbaren Betaversion 3.2 von General Interface schwenkt Tibco auf ein zweigleisiges Lizenzmodell. Die Entwicklungsumgebung wird als Open-Source-Tool im Rahmen einer BSD-Lizenz angeboten, was zum Beispiel OEMs davon entbindet, Code-Änderungen an die Community zurückzugeben. Der Quellcode wird allerdings erst zur Verfügung stehen, sobald das neue Release das Betastadium verlassen hat. Darüber hinaus soll es eine Unternehmenslizenz geben, die wie in der Branche üblich Support und Gewährleistungen beinhaltet.

Als technisches Highlight im Update wird nun neben Microsofts Internet Explorer auch Mozilla Firefox 1.5 als Browser unterstützt. Ferner ist die Arbeit mit Vektorgrafiken möglich, was Web-Anwendungen deutlich skalierbarer macht, als sie es mit den auf Bit-Map-gestützten Darstellungen bislang waren. (ue)