Problem-Akkus können Flugzeugabstürze provozieren

29.08.2006

Das NTSB glaubt, den Verursacher der Beinahe-Katastrophe ausfindig gemacht zu haben: transportierte Lithium-Ionen-Akkus, die in elektronischen Geräten wie Kameras und tragbaren PCs eingesetzt werden.

Beunruhigend ist: Bei dem Unglück der UPS-Frachtmaschine im Februar handelt es sich nicht um einen Einzelfall. Wie ein NTSB-Mitarbeiter sagte, habe im Mai 2006 in Chicago eine Laptop-Batterie zu qualmen begonnen. Sie war im Gepäckfach der Kabine eines Passagierflugzeugs verstaut. Flugbegleiter konnten das Feuer zwar löschen. Später aber habe die Tasche, in der der Akku verstaut war, nochmals zu brennen angefangen. Ganz sicher, so der NTBS-Sprecher, sei zwar noch nicht, dass die wieder aufladbaren Batterien tatsächlich für die Gefahren verantwortlich waren. Die Flugsicherheitsbehörde hält es aber für sehr wahrscheinlich.

Damit nicht genug: Im Jahr 2004 entbrannten Lithium-haltige Batterien auf dem Flughafen in Memphis. Sie sollten gerade in ein Flugzeug des Transportunternehmens FedEx geladen werden. Im Frühjahr 2001 kam es auf dem Flughafen von Los Angeles zu einem Zwischenfall, als sich eine ganze Ladung von Lithium-Batterien entzündete. Zwei Paletten mit 120 000 dieser Akkus waren in Brand geraten.

Hochreaktives Leichtmetall

Das Problem bei Lithium ist, dass es auf Wasser unter Entwicklung von Wasserstoff sehr aggressiv zu Lithium-Hydroxid (=LiOH) reagiert. Wie alle Alkalimetalle ist das weiche, silberweiße Leichtmetall sehr reaktionsfähig. Kommt es zu Beschädigungen an Lithium-Batterien oder Lithium-Ionen-Akkus, kann dies zu einem Kurzschluss führen, durch den die Stromversorgung im ungünstigsten Fall in Flammen aufgeht. Bei einer Konferenz im japanischen Osaka war dies mit einem Notebook von Dell geschehen. Die Fotos von dem brennenden Mobilrechner gingen via Internet um die ganze Welt. Tückischerweise reagiert ein Lithium-Akku bei Beschädigungen nicht sofort, sondern erst zeitverzögert. Seine Empfindlichkeit gegenüber Wasser ist so hoch, dass - zumindest bei reinem Lithium - bereits eine hohe Luftfeuchtigkeit ausreicht, um den Akku im schlimmsten Fall zu entzünden. Das NTSB rät bis zur völligen Aufklärung der Vorkommnisse um den Brand in der DC-8, Fluggäste sollten, um Unfälle zu vermeiden, nur die nötigsten Batterien und Akkus mit an Bord nehmen.