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Passagier-Raumschiffe von Astrium

Spaceward Ho: EADS kündigt Passagier-Raumkreuzer an

19.03.2008
Von pte pte
Der EADS-Konzern hat angekündigt, Passagier-Raumschiffe in Serie produzieren zu wollen, um so der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.

Das Unternehmen Astrium, das unter anderem auch die Ariane-Raketen baut, hat Pläne vorgelegt, ein kommerzielles Raumschiff für Weltraum-Touristen herzustellen. Das Potenzial für den Weltraum-Tourismus sei stark wachsend. Analysen hätten gezeigt, dass etwa 15.000 Menschen jährlich eine solche Reise unternehmen wollen. Derzeit liegen die Kosten eines Ausflugs ins All bei rund 200.000 Euro. Astrium geht nun davon aus, dass etwa zehn Raumschiffe jährlich gefertigt werden sollen. "Um den Markt zu befriedigen, brauchen wir mehr Flugobjekte als bisher geplant", meint Robert Laine, Chief Technical Officer des Pan-Europäischen Unternehmens auf BBC.

"Wenn es ein regelmäßiges Angebot von Raumflügen gibt, wird der Preis fallen und die Nachfrage wird noch weiter steigen", meint der Experte. Das ganze Unterfangen sei ähnlich wie das eines kommerziellen Fluges: "Ein Unternehmen baut die Fluggeräte, ein anderes betreibt sie, jemand verkauft die Tickets und jemand die Unterkunft. Das läuft wie in jedem anderen Tourismuszweig auch", erklärt Laine. Astrium plane allerdings nicht, selbst die Flüge anzubieten, sondern lediglich das Fluggerät zu produzieren. "Obwohl die Stückzahlen bei weitem nicht so hoch sind wie etwa bei Airbus oder Boeing, wird es trotzdem eine signifikante Produktion geben."

Nach Angaben von Astrium habe man gerade die Windkanal-Testphase eines solchen Raumschiffs erfolgreich beendet. "Ein Raketentriebwerk wird das Raumschiff mit vier Passagieren an Bord in eine Höhe von mehr als 100 Kilometer bringen", erklärt Astrium-Mediensprecher Robert Klarner im pressetext-Interview. Die Reise ins All beginnt mit einem Steigflug auf eine Höhe von zwölf Kilometern, ehe der Raketenantrieb eingeschaltet wird. "Der Raumgleiter richtet sich dann fast senkrecht auf und wird auf ein Tempo von drei Mach, der dreifachen Schallgeschwindigkeit, beschleunigt", erklärt Klarner. "Wir wollen ein gesamtes Astronautenpaket schnüren - mit detaillierten Vorbesprechungen und mit simulierten Trainingsflügen. Höhepunkt soll dann der Raumflug selbst sein."

Astrium wird das eins-zu-eins Modell des Raumgleiters im April an einer prominenten Adresse in Paris der Öffentlichkeit zugänglich machen, so Klarner. Nach Angaben von Laine wird der gesamte Raumflug etwa 90 Minuten betragen. Die Lebenszeit eines Raumschiffes wird mit zehn Jahren angegeben. Das Design des Raumschiffes soll Wartung und Service relativ einfach machen, so dass das Gerät einmal pro Woche einen Raumflug absolvieren kann. Auf die Frage, von wo aus der Raumgleiter starten werden könne, meint Laine, dass etwa zehn solcher Weltraumflughäfen in Frage kämen. In Europa würde sich der Mittelmeer-Raum aufgrund der Wetterlage optimal dafür eignen.

Derzeit arbeiten Astrium-Mitarbeiter an einem anderen Großprojekt: Die Russian Satellite Communications Company (RSCC) hat das Chrunitschew Space Center und Astrium als Produktionspartner für die gemeinsame Herstellung des Telekommunikationssatelliten Express AM4 ausgewählt. Der Satellit, der in der zweiten Jahreshälfte 2010 ausgeliefert werden soll, ist der mit Abstand größte je in Auftrag gegebene Express-Satellit. (pte)