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Zwei Festnahmen

Ermittler durchsuchen Internet-Unternehmen Unister

11.12.2012
Die Justiz hat die Leipziger Internet-Firma Unister ins Visier genommen.

Am Dienstag durchsuchten Fahnder des Landeskriminalamtes den Hauptsitz in Leipzig sowie 20 Wohnungen und Büros im Bundesgebiet. Sie beschlagnahmten Computer und Akten. Gegen acht Mitarbeiter aus der Unister-Führung werde wegen des Verdachts ermittelt, unerlaubt Versicherungen vertrieben zu haben, sagte Wolfgang Klein, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaf t in Dresden. Dazu komme Steuerbetrug in Millionenhöhe.

Unister-Sprecher Konstantin Korosides wollte sich nicht zu den Vorwürfen äußern. "Unsere Anwälte prüfen das", sagte er. Unister betreibt eine ganze Reihe von Portalen und macht das Hauptgeschäft mit dem Reiseverkauf im Internet.

Oberstaatsanwalt Klein sagte, den Kunden sei eine Absicherung gegen Stornierungen angeboten worden. Dahinter habe aber nicht, wie bei Reiserücktrittskosten-Policen üblich, eine Versicherung gestanden, sondern Unister selbst. Dafür hätte der Portal-Betreiber eine Genehmigung vom Bundesaufsichtsamt für Versicherungswesen benötigt. "Diese Genehmigung hat die Firma nicht", sagte Klein.

"Obendrein hat man die dafür abzuführende Versicherungssteuer nicht abgeführt", sagte Klein. Damit sei ein Steuerschaden von rund einer Million Euro entstanden.

Die sächsische Antikorruptionseinheit "INES" ermittle seit dem 1. Oktober gegen die acht Unister-Mitarbeiter, sagte Klein. Ausgangspunkt sei eine anonyme Anzeige gewesen. Der Anfangsverdacht habe sich erhärtet. Es sei "Gegenstand der weiteren Ermittlungen", ob das Geschäft mit den Versicherungen auch auf anderen Portalen betrieben worden sei.

Unister wurde 2002 von dem Studenten Thomas Wagner (34) gegründet. Er lenkt noch immer die Geschicke des Unternehmens, das unter dem Dach einer Holding Portale wie geld.de, preisvergleich.de oder fluege.de vereint. Nach eigenen Angaben beschäftigt Unister mehr als 1500 Mitarbeiter.

Update: Bei der Razzia gegen Unister sind zwei führende Manager festgenommen worden. Der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Dresden, Wolfgang Klein, sagte, es sei Haftbefehl gegen die beiden Männer beantragt worden. Namen wollte Klein nicht nennen. (dpa/tc)