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Hamburger Web-Firma

Jimdo schlägt achtstellige Finanzierung aus

27.06.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Die Hamburger Web-Firma Jimdo hätte ihr Online-Marketing fremdfinanziert massiv ausbauen können. Doch die drei Gründer haben sich dagegen entschieden.

Das Term-Sheet des favorisierten Wagniskapitalgebers mit einem achtstelligen Invest war eigentlich unterschriftsreif. Trotzdem haben sich Fridtjof Detzner, Matthias Henze und Christian Springub letztlich dagegen entschieden, wie sie jetzt in ihrem Blog "3Founders" enthüllen - eine spannende Lektüre, die diese Meldung keinesfalls verhindern will.

Zuvorderst wollte das Gründertrio die Verpflichtung zu einem Exit via Verkauf oder Börsengang vermeiden. Ergänzend kommt hinzu, dass sie nach eigenen Angaben nicht sonderlich materialistisch eingestellt sind und in der Vergangenheit bereits ein paar nicht ganz so erfreuliche Erfahrungen mit einem großen Gesellschafter an Bord gemacht hatten.

So haben Fridtjof, Matthias und Christian also entschieden, dass Jimdo einstweilen weiter aus seinem Cash Flow wachsen und der Fokus noch stärker auf der Produktentwicklung liegen soll. Die drei glauben nämlich, dass langfristig das Unternehmen mit dem besten Produkt und starken Kernwerten das Rennen machen wird.

Jimdo bietet unter dem Motto "Pages to the people" im Freemium-Modell eine Lösung an, mit der speziell kleine und mittlere Unternehmen ohne Spezialkenntnisse eine schöne Web-Präsenz bauen und pflegen können (die "DIY-Homepage" von 1&1 basiert auf einer Jimdo-Version aus dem Jahr 2009, und die Montabaurer sind der oben erwähnte frühere Gesellschafter). In diesem Segment konkurrieren die Hamburger global betrachtet - und so sehen sie sich mittlerweile fast zwangsläufig - mit Wix und Weebly, die bereits 60 Millionen respektive gerüchteweise 20 Millionen Dollar VC eingestrichen haben.

Nummer drei und Spaß dabei bringt die Sache wahrscheinlich ganz gut auf den Punkt. "Es fühlt sich einfach anders an, jeden Morgen zur Arbeit zu gehen und einfach zu wissen: Das hier ist dein Unternehmen - und du bist nicht einfach ein angestellter Geschäftsführer", schreiben Detzner, Henze und Springub in ihrem Blogpost. Eine Einstellung, um die sie viele andere Gründer früher oder später beneiden werden.