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Groteske Situation

Großaktionär lehnt neue Intershop-Aufsichtsräte ab

25.10.2010
Der neue Großaktionär der Intershop AG macht Druck auf die Besetzung des Aufsichtsrates des Jenaer Software- Unternehmens.

Das US-Unternehmen GSI Commerce Solutions Inc., das seit diesem Jahr rund 27 Prozent der Intershop-Aktien hält, forderte am Freitag erneut die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung. Dabei soll es ausschließlich darum gehen, die erst vor wenigen Tagen vom Gericht bestellten Aufsichtsräte zu ersetzen. Als Kontrolleure von Intershop waren Günter Lorenz, ehemaliger Vorstand der BMW AG, sowie Herbert May, ehemals Vorstandsmitglied der Telekom AG, gerade erst berufen worden.

Die Manager sollen eigentlich zwei Intershop-Aufseher ersetzen, die per Ende September zurückgetreten waren, um einer möglichen Abwahl zuvor zu kommen. GSI hatte auch in diesem Fall eine außerordentliche Hauptversammlung beantragt. Seit dem Frühjahr dreht sich das Personalkarussell im Aufsichtsrat des börsennotierten Thüringer Unternehmens. Die jetzt berufenen Aufsichtsräte seien GSI zu "branchenfremd", hieß es in Jena. Die Situation sei grotesk, sagten Fachleute aus der Softwarebranche.

Intershop ist auf Programme spezialisiert, mit denen Unternehmen ihren Internethandel abwickeln. Die Geschäfte des einstigen Internetpioniers gehen nach einer langen Durststrecke wieder gut. 2009 wurde bei einem Umsatz von 31,8 Millionen Euro ein Überschuss von 1,7 Millionen Euro erwirtschaftet. (dpa/ajf)