Web

Zuckerberg verteidigt Datenschutz-Politik

Aigner kündigt Facebook die Freundschaft auf

04.06.2010
Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) wird ihre Mitgliedschaft beim Internet-Netzwerk Facebook beenden.

Dies teilte sie am Donnerstag nach einem Treffen mit einem Vertreter von Facebook in Berlin mit. Sie könne und wolle nicht akzeptieren, dass ein führendes Unternehmen gegen Datenschutzrecht verstoße und die Privatsphäre seiner Mitglieder in weiten Teilen ignoriere.

Aigner hatte sich Anfang April in einem Offenen Brief an den Chef des US-Unternehmens, Mark Zuckerberg, gewandt und gegen die Pläne des Netzwerks protestiert, künftig Nutzerdaten automatisch an Dritte weiterzugeben. Daraufhin hatte Facebook vor einer Woche mehr Kontrolle für Nutzer über ihre persönlichen Daten versprochen. Diese Bemühungen hatte Aigner als einen "ersten Schritt in die richtige Richtung" bezeichnet, der aber bei weitem nicht ausreiche.

Facebook-Chef verteidigt Datenschutz-Politik

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat die vielfach kritisierte Datenschutz-Politik seines Unternehmens verteidigt. "Manche sind fälschlicherweise davon ausgegangen, dass wir versuchen, alle Informationen offen zugänglich zu machen", sagte er am Mittwoch auf der Technologie-Konferenz D8 in Kalifornien. Das Online-Netzwerk schlage seinen Mitgliedern lediglich Einstellungen vor, jeder könne aber selbst entscheiden. Facebook stand zuletzt wegen seines Umgangs mit Nutzerdaten in der Kritik.

Zuckerberg betonte, dass auf Facebook bestimmte Informationen der Nutzer schon immer einer größeren Gruppe zugänglich waren als nur dem eigenen Freundeskreis, zum Beispiel den Studienkollegen. "Die Leute müssen nach Dir suchen können und sehen können, wer Du bist", sagte der 26-jährige Firmengründer. Öffentliche Informationen seien dafür nützlich. Ein Vorwurf an Facebook lautete, es dränge die Nutzer dazu, mehr von sich preiszugeben, als sie vielleicht wollen.

Die Hälfte der Facebook-Nutzer habe mindestens einmal die Datenschutz-Einstellung verändert, betonte Zuckerberg. "Für mich ist das ein Signal, dass wir es richtig machen und den Leuten die Kontrolle geben, die sie wollen." Er gab jedoch zu, dass die Einstellungen mit der Zeit zu kompliziert geworden seien.

Auch nach einem Börsengang des 2004 gegründeten Unternehmens will Zuckerberg Chef bleiben. Wann der Gang an die Börse geplant ist, wollte er aber nicht sagen. Investoren hatten einen solchen Schritt für 2010 ausgeschlossen. (dpa/tc)