Web

Trend-ABC

Was man dieser Tage übers Web wissen muss

23.03.2010

Street View

S wie Street View: "Google Street View" ist eine Ergänzung zum Online-Kartendienst "Maps". Während die klassischen Karten und Satellitenbilder nur eine Sicht von oben bieten, zeigt die neue Funktion einen Rundum-Blick des Straßenzuges, inklusive Häusern, Autos und Passanten. Google nennt die Panoramabilder "virtuelle Reise". Kritiker sehen mit ihnen die Privatsphäre verletzt. Einer der Kritikpunkte ist, dass die Bilder aus 2,90 Metern Höhe gemacht werden und somit mehr Einblick geben als ein normalgroßer Mensch je hätte. Google wehrt sich gegen den Vorwurf, Voyeurismus zu bedienen: Gesichter und Autokennzeichen werden unkenntlich gemacht. Wer Bilder seines Hauses nicht im Netz haben will, könne sich beschweren und diese pixeln lassen.

T wie TweetMeme und Topsy: Scharfe Suchmaschinen, die auch Dienste wie Twitter oder Flickr sekundenschnell nach aktuellen Inhalten durchsuchen. Die Schweizer Zeitung "Weltwoche" verstieg sich vor einigen Wochen zu der These, dass angesichts von ihnen der klassische Suchdienst von Google von gestern sei: "Es gibt kaum Nutzer unter 30, die Google noch brauchen. Sie brauchen TweetMeme, Scoopler, OneRiot und Topsy. Google ist etwas für über 50-Jährige."

U wie Urlaub vom Internet: Feuilletonisten oder die Generation 50plus erzählen gerne, dass sie die Infoflut des Internets nicht brauchen - oder zumindest nicht immer. "FAZ"-Mitherausgeber Frank Schirrmacher ("Payback. Warum wir im Informationszeitalter gezwungen sind zu tun, was wir nicht tun wollen, und wie wir die Kontrolle über unser Denken zurückgewinnen") oder die Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel ("Das Glück der Unerreichbarkeit. Wege aus der Kommunikationsfalle") haben ganze Bücher drausgemacht. Der Journalist Christopher Keil ("Süddeutsche Zeitung") schreibt in der März-Ausgabe des Magazins "GQ": "Früher oder später werden wir lernen, unsere Macht über die Technik zurückzugewinnen. Die Avantgardisten unter uns sind schon heute wieder regelmäßig offline."

V wie Verlieben: Singlebörsen im Netz sind sozusagen Suchmaschinen, die Sex, Freundschaft oder Liebe zu finden versprechen. Nachdem im 19. Jahrhundert die Dampfmaschine das Leben revolutioniert hat, ist es im 21. die Suchmaschine. Diese These stammt vom Autor Sven Hillenkamp in seinem preisgekrönten Buch "Das Ende der Liebe" (Verlag Klett-Cotta, 322 S., Euro 22,95).

W wie Wolke: Technik-Experten können geradezu poetisch sein, wie die Wortschöpfung "Cloud Computing" zeigt. Immer mehr Anwendungen, die bislang auf dem PC daheim oder im Büro installiert waren, gibt es jetzt auch in besagter Wolke: dem Internet. E-Mails, Textverarbeitung oder Speicherplatz für Dokumente und Fotos - für all das und noch viel mehr gibt es Online-Anbieter. Die Dienste rufen Nutzer über den Browser ab, die Daten speichern sie auf den Servern der Anbieter - daher ist der Datenschutz ein wichtiges Thema (siehe D).

X wie X-Rating: "XXX" steht international für sexuelle Inhalte. Pornografie ist im Netz Massenware - mehr unter Y. Eine eigene Adress-Endung für nackte Tatsachen lässt allerdings weiter auf sich warten: Die Internet-Verwaltung ICANN hat jüngst die Entscheidung über die Top Level Domain ".xxx" einmal mehr verschoben.