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Musikdienst Spotify drängt auf Handys und Konsolen

07.04.2009
Von pte pte
Der Online-Musikservice Spotify will sich künftig auch auf Handys und Konsolen etablieren.

Der schwedische Musik-Streaming-Dienst, der mittlerweile rund eine Million Mitglieder zählt, hat den Start einer neuen API angekündigt, die es Dritten ermöglicht, die Spotify-Software auf diversen Geräten einzubinden. Wie der Guardian berichtet, soll der Dienst damit sowohl auf Handys als auch TV-Set-Top-Boxen und Videospielkonsolen nutzbar werden. "Das ist der erste Schritt eine umfassendere Plattform zu werden", so Daniel Ek, Mitbegründer von Spotify. Es gebe zwar zahlreiche Dienste mit Programmierschnittstellen, aber in diesem Fall sei der Unterschied, dass damit jeder einen eigenen Spotify-Client erstellen könne.

Anderen unabhängigen Entwicklern oder Unternehmen zu erlauben, eigene Dienste zu starten, die auf den Musikdienst verlinken, würde laut Ek nicht nur diesen nützlich sein, sondern auch Spotify selbst. Immerhin könnte der Streaming-Service dadurch auch die eigene Nutzergemeinde vergrößern. "Es gibt viele Bereiche, wo wir einfach nicht die nötigen Ressourcen haben, selbst etwas zu entwickeln", so der Plattform-Mitbegründer. Durch die Öffnung würde Spotify jede Menge Arbeit abgenommen. Hinzu komme, dass gar nicht abschätzbar sei, wo beziehungsweise wie die Leute Spotify überall nutzen wollten.

Grundsätzlich ist Spotify kostenlos verfügbar. Alle Musiktitel werden von Labels zur Verfügung gestellt und sind lizenziert. Für deutsche Nutzer ist derzeit allerdings nur eine kostenpflichtige Premiumversion (€9,99 pro Monat) zugänglich. Nach eigenen Angaben registrieren sich derzeit täglich rund 40.000 neue User bei Spotify und verbringen im Schnitt 70 Minuten pro Tag auf der Seite. Für Ek ein weiterer Beweis dafür, dass die Musikindustrie über neue Wege nachdenken sollte, wie sie das Publikum erfolgreich erreichen kann. "Die Menschen konsumieren Musik heute überall im Web. Sie wollen Musik auf zahlreichen verschiedenen Geräten haben und die Musikbranche muss sich dem anpassen", sagt Ek. Das sei auch die einzige Möglichkeit, die Menschen dazu zu bewegen, dass sie weiterhin für Musik bezahlen.

Wie viele andere Online-Musikdienste hatte auch Spotify zunächst mit einigen Copyright- und Lizenzfragen zu kämpfen. So nahm das Unternehmen letztlich sogar Abstand davon, in den USA zu starten, weil befürchtet wurde, dass die Kosten für das Online-Radio dort zu hoch ausfallen könnten. Probleme mit hohen Lizenzgebühren hatte beispielsweise auch das in den USA sehr beliebte Internet-Radio Pandora. Letztlich konnte der Musikdienst aufgrund seiner starken Fangemeinde jedoch vor dem Aus gerettet werden. (pte)