Was jetzt zu tun ist

Sparen mit dem lokalen Smart Grid

06.12.2010
Von Dirk Wittler
Bis die Smart Grids aufgebaut sind, dauert es noch Jahrzehnte. Energiekosten sparen können Firmen aber jetzt schon.
Mittel- und langfristig könnten vor allem Unternehmensgebäude gänzlich mit Smart-Grid-Technologie mit Energie versorgt werden.
Mittel- und langfristig könnten vor allem Unternehmensgebäude gänzlich mit Smart-Grid-Technologie mit Energie versorgt werden.
Foto: Human Internet Consult AG

Wem nutzt das Smart Grid eigentlich? In erster Linie den Energieverkäufern und den Energienetzbetreibern. Sie können ihren Absatz selbst steuern und damit ihren Ein- und Verkauf möglichst zur Deckung bringen. Den höchsten Gewinn erzielt ein Energiehändler, wenn seine Einkaufsseite zu 100 Prozent von der Verkaufsseite abgedeckt wird. Ein Netzbetreiber freut sich auch über die Regulierungsmöglichkeit innerhalb seines Netzes. Je mehr er den Traffic steuern kann, umso besser kann er sein Netz auslasten.

Schauen wir doch einmal auf die Verbrauchsseite von Energie. In Deutschland werden 2010 etwa 2000 Terawattstunden (TWH) Energie verbraucht, hiervon entfallen ein Drittel auf Elektrizität (zirka 610 TWH) in ihren vielfältigen Nutzungsformen (auch Heizung) und rund 1400 TWH auf den Wärmemarkt in seinen unterschiedlichen Ausprägungen (Prozesswärme, Raumwärme etc.).

Während die Einsparmöglichkeiten im Markt für Elektrizität gut sind, sind sie im Markt für Wärme grandios. Im Wärmemarkt summieren sie sich nach allen einschlägigen Gutachten auf 35 bis 40 Prozent, vor allem bei der Raumwärme. Bei 6,5 Cent pro Kilowattstunde entspricht dies 18 Milliarden Euro allein in Deutschland. Trotzdem fordert hierzulande niemand ein Smart Grid für Wärme - warum eigentlich nicht?

Angesichts der bisherigen Versorgungssicherheit im deutschen Strommarkt war ein Smart Grid nur für große Verbraucher interessant - für so genannte Lastgangkunden, die ihre Energie häufig tages- oder wochenaktuell einkaufen. Es gab und gibt jedoch nur beschränkte "Speicherkapazitäten" für Strom. Was kann nun getan werden, um die Energiekosten zu senken? Die Antwort heißt Spitzenlastabschaltung, denn viel Verbrauch in der Spitze wird und wurde stets mit hohen Preisen bezahlt. Brauche ich dafür ein Smart Grid? Nein, eine sinnvolle Elektroinstallation und ein gutes Konzept reichen hier. Oft hilft es auch, den Stromanbieter zu wechseln, denn nicht immer ist der Versorger vor der Haustür auch der preiswerteste. Brauche ich dafür ein Smart Grid? Nein, Excel und ein guter Kaufmann reichen hier vollkommen aus.