Green Business

Auf den Bildschirm statt ins Flugzeug

07.09.2010
Von Elke Senger-Wiechers

Dienstreisen bieten enormes Einsparpotenzial

Verzichten Firmen auf Dienstreisen und setzen stattdessen Telepräsenz-Systeme ein, steht der ökonomische Aspekt meist an erster Stelle, wie die Teilnehmer an der Untersuchung "The Telepresence Revolution" des Carbon Disclosure Projects (CDP) bestätigen. Am Beispiel eines Unternehmens mit einem Umsatz von über einer Milliarde Dollar hat das CDP errechnet, dass sich die Investitionen für vier Telepräsenzräume bereits nach 15 Monaten amortisiert haben. Laut der Studie fallen dadurch im ersten Jahr fast 900 Geschäftsreisen weniger an. Gleichzeitig ließen sich damit innerhalb von fünf Jahren 2,3 Millionen Tonnen CO2 einsparen.

Der Klimaschutz gilt in den befragten Unternehmen der CDP-Studie zwar als Treiber für die Einführung von Videokonferenz-Systemen, steht aber nach "Reisekosten senken" sowie die "Produktivität von Führungskräften und Mitarbeiter steigern" erst an vierter Stelle. Ein willkommener Nebeneffekt ist es allemal. Denn den Analysten von Frost & Sullivan zufolge verursachen Unternehmen einen Großteil der Treibhausgase durch Dienstreisen. Vor allem der zunehmende Flugverkehr ist dafür verantwortlich: 2009 machten Flugzeuge 3,5 Prozent der globalen Kohlendioxid-Emissionen aus, 2010 wird mit einem Viertel gerechnet. Folglich können Unternehmen, die soweit möglich auf Flugreisen verzichten und diese durch Videokonferenzen ersetzen, enorme CO2-Einsparungen erzielen.

Jährlich mögliche CO2-Reduktion durch weniger Geschäftsreisen.
Jährlich mögliche CO2-Reduktion durch weniger Geschäftsreisen.
Foto: Frost & Sullivan

Wenn fünf bis 30 Prozent der Dienstreisen durch Telepräsenz abgelöst würden, beziffert eine Studie der Umweltschutzorganisation WWF und der European Telecommunication Network Operators Associations (ETNO) das Potenzial zwischen 5,6 und 33,5 Millionen Tonnen CO2 weltweit. In der europäischen Union könnten auf diesem Weg mit 20 Prozent weniger Geschäftsreisen bis zu 22 Millionen Tonnen eingespart werden, was in etwa dem CO2-Ausstoß von 11,7 Millionen Kleinwagen jährlich entspricht.