Kids und Handys: Netzbetreiber wollen helfen

04.09.2007
Von pte pte
Bereits in der Grundschule wollen Kids ein Handy. Spezielle Geräte für Kinder erweisen sich als Ladenhüter, denn sie sind nicht sonderlich cool. Die Lösung könnte beim Netzbetreiber liegen.

Mobilfunkbetreiber reagieren zunehmend auf den Wunsch besorgter Eltern nach mehr Kontrolle über die Handynutzung ihrer Kinder. Als Vorreiter auf diesem Gebiet zeigt sich das US-Unternehmen AT&T: Eltern können hier nicht nur die SMS- und Downloadfähigkeit der Handys unterbinden, sondern auch Anrufe von und zu bestimmten Rufnummern sperren. Gleichzeitig kann Kindern verboten werden, zu bestimmten Tageszeiten zu telefonieren. Durch die Einbindung von GPS-Services ist es möglich das Mobiltelefon jederzeit zu lokalisieren. In den vergangenen Jahren wurden die Handynutzer immer jünger, erklärt Bernhard Jungwirth von der Initiative handywissen.at des Österreichischen Instituts für Angewandte Telekommuniation im Gespräch mit pressetext: "Im Sinne des Sicherheitsgedankens ist das Handy auch bei sehr jungen Menschen sinnvoll. Untersuchungen zeigen, dass viele Kinder bereits vor Abschluss der Volksschule mobil telefonieren." Mit dem glowPhone bewirbt das US-Unternehmen Firefly Mobile im Moment ein Gerät, das für die Altersgruppe von Fünf- bis Achtjährigen entwickelt wurde.

"Im Bezug auf Jugendschutz am Handy sind grundsätzlich zwei Bereiche zu unterscheiden: Einerseits soll der Zugriff auf unerwünschte und illegale Inhalte unterbunden werden, andererseits gibt es die Kostenfrage", so Jungwirth. "Um böse Überraschungen durch die Handyrechnung am Ende des Monats zu vermeiden, bietet sich die Option der Wertkarte an. Teure Mehrwertdienste können beim Netzbetreiber kostenlos gesperrt werden", erklärt der Mobilfunkexperte. Gerade im Bereich der Klingeltöne und Handylogos gäbe es unter den Anbietern schwarze Schafe, die versuchten Jugendliche in die Abofalle zu locken.

"Der Bereich der Inhalte gestaltet sich schwieriger", so Jungwirth. Der vermehrte Tausch von Gewaltvideos unter Jugendlichen sorgte in den vergangenen Monaten für öffentliche Aufregung - Contentfilter, die im Internet auch nicht hundertprozentig funktionierten, seien von technischer Seite auf dem Handy allerdings schwer zu verwirklichen. "Durch die Verbreitung der normalerweise sehr praktischen, kabellosen Bluetooth-Übertragung stiegen auch die Missbrauchsfälle", erklärt Jungwirth. Es gäbe zwar Bestrebungen sogenannte Kinderhandys mit eingeschränkten Funktionen zu etablieren - das Problem sei aber, dass diese nicht gefragt seien, so der Experte abschließend gegenüber pressetext. "Kinder wollen Erwachsenenhandys. Deshalb ist es notwendig, dass Eltern eine Gesprächsbasis schaffen und mit ihnen über Möglichkeiten und Probleme reden." (pte)