Mobile Payment

Starbucks steigt bei Start-up Square ein

08.08.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Der Kaffeefilialist Starbucks kauft sich bei Square ein, dem Mobile-Payment-Start-up von Twitter-Gründer Jack Dorsey.

25 Millionen Dollar investiert Starbucks in Square und wird dessen Payment-Lösung in zunächst 7000 seiner US-Filialen einsetzen. Square wird außerdem alle Kreditkarten- und Debit-Card-Transaktionen von Starbucks über seine Plattform abwickeln, die damit einen ordentlichen Wachstumsschub erhält. Starbucks-Chef Howard Shultz bekommt im Rahmen der Beteiligung einen Sitz im siebenköpfigen Verwaltungsrat von Square.

Das Investment ist Teil einer größeren Finanzierungsrunde, die Square mit 3,25 Milliarden Dollar bewertet, schreibt das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider. Das ist doppelt so viel wie die rund 1,6 Milliarden Dollar nach der letzten Finanzierung durch Squares private Investoren vor rund einem Jahr.

Square gehört damit zu den am höchsten bewerteten nicht börsennotierten Tech-Firmen. Bislang ist das Start-up dem Vernehmen nach noch nicht profitabel, weil es primär in seine Expansion investiert. Mitgründer Dorsey machte keine Angaben zur Finanzlage.

Bei Starbucks können Kunden künftig über die Smartphone-App "Pay with Square" zahlen, wenn sie diese herunterladen und ihre Kreditkartendaten darin hinterlegen. Starbucks behält aber sein bisheriges Kassensystem und auch die eigene Bezahl-App. Diese funktioniert allerdings nur mit der hauseigenen Debit Card; Square erlaubt die Verwendung von Kreditkarten und Debit Cards (Prepaid).

Squares Kernprodukt, das die Ebay-Tochter Paypal relativ frech abgekupfert hat, ist ein kleiner Kreditkartenleser, den man an etliche mobile Geräte anschließen kann. Er erlaubt aktuell mehr als zwei Millionen vor allem kleineren Einzelhändlern in den USA, Zahlungen per Kreditkarte anzunehmen. Mit der Software "Square Register" kann man sogar ein iPad in eine Registrierkasse verwandeln.

Viele sehen Square bereits als Kandidaten für einen künftigen Börsengang. Das Start-up sieht sich auf Kurs zu 6 Milliarden Dollar über seine Lösungen jährlich abgewickelten Transaktionen, von denen es jeweils 2,75 Prozent Kommission einbehält (was dann 165 Millionen Dollar Jahresumsatz bedeuten würde). Der Kreditkartenriese Visa hat ebenfalls schon in Square investiert.

Mobile Bezahlverfahren sind ein heißer Markt, in dem sich neben Square und Paypal unter anderem auch Google ("Wallet") und allerlei Mobilfunkbetreiber tummeln. Ein einheitlicher Standard hat sich aber bislang noch nicht etabliert; auch weil die dafür besonders gut geeignete Nahfunktechnik NFC noch nicht ausreichend verbreitet ist.