Mobiles Surfen ebenfalls

Handygespräche im EU-Ausland werden günstiger

11.05.2012
Rechtzeitig zum Beginn der Sommerferien werden Handygespräche im EU-Ausland erneut günstiger.

Erstmals können sich Verbraucher auch über eine Kostenbremse für das mobile Surfen im Internet freuen. Vom 1. Juli an dürfen die Preise für Telefonate, SMS und das Internet-Surfen von unterwegs im EU-Ausland bestimmte Grenzen nicht mehr überschreiten. Das Europaparlament hat am Donnerstag mit großer Mehrheit neue Gebührensätze gebilligt.

Wer ab Juli im Ausland ist und mit seinem Handy telefoniert, muss höchstens 29 statt bisher 35 Cent je Minute dafür zahlen. Für einen angenommenen Anruf darf der Telefonanbieter maximal acht statt elf Cent berechnen. Eine SMS darf höchstens neun statt elf Cent kosten. Hinzu kommt jeweils die Mehrwertsteuer: Für deutsche Kunden würde das Telefonieren dann 35 Cent pro Minute inklusive Steuer kosten und eine SMS maximal elf Cent.

Mobilfunk-Unternehmen dürfen zudem nicht mehr beliebig viel für das mobile Internet-Surfen verlangen. Ab Juli darf ein Megabyte netto bis zu 70 Cent kosten - bislang gab es dafür überhaupt keine Höchstpreise. Bis 2014 werden die grenzüberschreitenden Mobilfunkgebühren weiter sinken.

Nach einer Berechnung der EU-Kommission sparen Handynutzer beträchtliche Summen. In diesem Jahr gäben die Europäer fünf Milliarden Euro für die Handynutzung im Ausland aus - das seien 15 Milliarden Euro weniger, als sie für vergleichbare Leistungen 2007 hätten zahlen müssen.

Die Telekom-Branche kritisiert die Vorgaben. Ein Sprecher der Deutschen Telekom sagte auf Anfrage: "Wir halten nichts von solchen Preisfestsetzungen. Es gibt doch längst Wettbewerb unter den Mobilfunkanbietern." Die Telekom biete beispielsweise spezielle Angebote für Urlauber an.

Seit Jahren setzt sich die EU-Kommission für niedrigere Preise ein und hat die Kosten für Telefonate im EU-Ausland schon erheblich gedrückt. Bereits seit 2007 gelten Grenzen für Gespräche und SMS, doch weitere Preissenkungen blieben aus. "Dies ist ein Hindernis für die Bürger, die Geschäfte und das Wirtschaftswachstum", kritisierte die zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes. Die federführende Europaabgeordnete Angelika Niebler (CSU) sprach von "Abzocke" der Unternehmen und "astronomisch hohen Tarifen" für das Internet-Surfen.

Mehr Wettbewerb soll dies ebenfalls ändern. Laut neuer Verordnung bekommen kleinere Anbieter von 2014 an Zugang zu den Netzen, so dass Telefonkunden im Ausland vor Ort auf Angebote lokaler Anbieter zurückgreifen können - ohne Gebühren und ohne ihre Telefonnummer ändern zu müssen.

Da es sich um eine europäische Verordnung handelt, ist sie direkt in allen Mitgliedsstaaten gültig. Der Ministerrat, in dem die Regierungen vertreten sind, muss im Juni noch zustimmen. Da er den Kompromiss mitausgearbeitet hat, gilt dies aber als Formalie. (dpa/tc)