Rufübergabe in 2/3G-Netze

Voice over LTE kommt in die Gänge

06.02.2012
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Ericsson und Qualcomm ist erstmals die reibungslose Übertragung eines Telefongesprächs von LTE in UMTS-Netze gelungen - Voraussetzung für eine reibungslose Migration auf die 4G-Mobilfunktechnik.
Foto: 3GGP

Bislang wird Long Term Evolution (LTE) primär für den mobilen Datenverkehr genutzt. Die Mobilfunkbetreiber sind allerdings stark daran interessiert, die 4G-Technologie auch für Sprache, SMS und neue Multimedia-Dienste zu nutzen und ihre parallel betriebenen GSM- und UMTS-Netze herunterzufahren. Für eine reibungslose Migration auf die All-IP-Technik müssen die Carrier jedoch gewährleisten, dass Nutzer ihre Telefonate weiterführen können, selbst wenn sie den Bereich mit LTE-Netzversorgung verlassen.

Wie Ericsson und Qualcomm nun bekannt gaben, ist ihnen bereits am 23. Dezember eine entsprechende Übergabe mit eigenem Equipment gelungen. Dabei kamen ein LTE/3G-Multimode-Smartphone-Chipsatz von Qualcomm sowie eine End-to-End-Netzinfrastruktur von Ericsson zum Einsatz.

Technische Basis ist der 3GPP-Standard Single Radio Voice Call Continuity (SRVCC). Ericsson geht davon aus, dass erste Carrier SRVCC noch in diesem Jahr einsetzen, 2013 werden dann weltweit weitere kommerzielle Launches der Technik erwartet.

In den USA, wo bereits die ersten LTE-fähigen Smartphones in Betrieb sind, etwa bei AT&T, wird das Problem bislang durch eine Mobilfunktechnik gelöst (bzw. nicht gelöst), die in leitungsvermittelnden Netzen zum Einsatz kommt, den Circuit Switched Fallback (CSFB). Dabei erhält das LTE-Smartphone bei einem eingehenden Anruf eine entsprechende Information und es wechselt in GSM- oder UMTS-Modus. Der Nachteil dieser Übergangslösung besteht darin, dass bis zum Herstellen einer 2G/3G-Verbindung mehrere Sekunden vergehen können. Betreiber von CDMA-Netzen wie Verizon Wireless setzen nicht auf CSFB, sondern fahren zweigleisig: Die Smartphones sind gleichzeitig mit einem LTE und einem 2G-Netz eingebucht und können so ohne Verzögerung SMS und Anrufe empfangen - wenn auch auf Kosten eines höheren Energieverbrauchs. Den CDMA-Carriern hilft allerdings auch SRVCC nicht weiter, sie setzen vielmehr auf einen schnellen Rollout der 4G-Technik.