Rote Zahlen

Nokia hat erste Million Lumia-Smartphones verkauft

26.01.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Nokia kann erste Verkaufserfolge mit seinem neuen Windows-Smartphone Lumia melden, muss aber weiter mit kräftigen Umsatzrückgängen und roten Zahlen kämpfen.
Nokia-Chef Stephen Elop
Nokia-Chef Stephen Elop
Foto: Nokia

Einen Tag nach den astronomischen Erfolgszahlen für das iPhone von Apple teilten die Finnen am Donnerstag mit, dass sie seit November gut eine Million Lumia-Smartphones mit dem Betriebssystem Windows Phones des Partners Microsoft abgesetzt haben - bis dato wohlgemerkt und nicht im vierten Quartal 2011. Zum Vergleich: Apple hatte bereits am ersten Verkaufswochenende mehr als vier Millionen "iPhone 4S" verkauft.

Insgesamt musste der früher souveräne Handy-Weltmarktführer Nokia sowohl für das Schlussquartal als auch für das gesamte Jahr 2011 Umsatzrückgänge und rote Zahlen melden. Der Jahresverlust erreichte infolge hoher Abschreibungen im neuen Bereich Location & Commerce (Navtec) 1,16 Milliarden Euro - nach einem Gewinn von 1,85 Milliarden 2010. Der Umsatz sank von 42,45 auf 38,66 Milliarden Euro. Finanziell steht Nokia aber weiter solide da, Bargeld und andere liquide Mittel summierten sich zu Ende Q4 2011 auf 5,6 Milliarden Euro. Wie aus dem Bericht hervorgeht, erhielt Nokia unter anderem vom neuen Partner Microsoft 250 Millionen Dollar "Platform Support Payment".

Im vierten Quartal setzte Nokia zehn Milliarden Euro um, ein Rückgang von 21 Prozent gegenüber den 12,7 Milliarden Euro in der vergleichbaren Vorjahreszeit. Während Nokia seinerzeit aber noch 884 Millionen Euro operativen Gewinn gemacht hatte, steht aktuell ein operativer Verlust von 954 Millionen Euro im Zahlenwerk. In der Folge verschlechterte sich auch das Ergebnis pro Aktie von 20 Cent im vierten Quartal 2010 auf aktuell minus 29 Cent.

"Insgesamt sind wir mit unserem Mobiltelefongeschäft zufrieden", kommentierte Konzernchef Stephen Elop. "Von dem Brückenkopf der ersten Million Lumias aus werden wir Vertrieb, Marketing und weitere Produktankündigungen vornehmen, die wir für einen Erfolg brauchen." Nokia werde die Lumia-Serie noch im ersten Halbjahr 2012 in weiteren Märkten wie China und Nordamerika starten, so Elop. Bislang bedienen die Finnen damit nur Europa, Hong Kong, Indien, Russland, Singapur, Südkorea, Taiwan und seit kurzem auch die USA.

"Auch wenn wir uns 2011 in die Richtung bewegt haben, müssen wir dieses Jahr noch eine Unmenge erledigen. Nach meiner Einschätzung stecken wir im Herzen unseres Übergangs", so Elop weiter. "Insgeamt vertrauen wir mit einer starken Bilanz, unsererm Abschneiden bei Mobile Phones und der neuen Begeisterung rund um Lumia darauf, dass wir auf dem richtigen Weg sind, um langfristig Wert aufzubauen."

Für das erste Quartal erwartet Nokia im Bereich Devices & Services eine operative Marge (non-IFRS!) um den Break-even plusminus zwei Prozentpunkte herum . Der Konzern will die Kosten in diesem Bereich für das Geschäftsjahr 2013 weiterhin um eine Milliarde Euro senken (2010: 5,35 Milliarden). Für das Gesamtjahr 2012 sieht sich das Unternehmen angesichts seiner Restrukturierung in einem überaus dynamischen Marktumfeld derzeit außerstande, eine Prognose abzugeben.

Nokia teilte ferner mit, das Marko Ahtisaari, der bei Nokia seit 2009 unter anderem das Design des Lumia 800/900 sowie des Meego-Smartphones N9 verantwortet hatte, als Executive Vice President, Design, zum 1. Februar Mitglied des Top-Managements wird. Ahtisaari hatte zuvor den Reise-Webdienst "Dopplr" mitgegründet und geführt und als Head of Brand and Design bei dem Mobildienstleister Blyk fungiert. (mit dpa)