Talfahrt der Aktie geht weiter

RIM-Aktie fällt nach Führungswechsel

24.01.2012
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Obwohl der Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) den Forderungen der Aktionäre nach einem Führungswechsel nachgekommen ist, gehen diesen die Veränderungen offenbar nicht weit genug.
Tritt ein schweres Erbe an: RIM-CEO Thorsten Heins
Tritt ein schweres Erbe an: RIM-CEO Thorsten Heins
Foto: RIM

So kann man zumindest den weiteren Tiefflug der RIM-Aktie nach der Bekanntgabe deuten - das Papier verlor am gestrigen Handelstag 8,5 Prozent an Wert und wird aktuell mit 15,56 (US)-Dollar gehandelt. Der kanadische Blackberry-Hersteller hatte am Sonntag bekanntgegeben, dass sich das zweiköpfige Führungsduo Mike Lazaridis und Jim Balsillie wie vielfach gefordert in den Verwaltungsrat zurückzieht. Zum neuen CEO wurde der bisherige COO Thorsten Hein bestellt.

Der 54-jährige Deutsche, der 2007 von Siemens Communications zu RIM gewechselt war, will allerdings nur wenig vom bisherigen Kurs abrücken. In einem Video kündigte er an, dass sich RIM künftig mehr auf Endkunden konzentrieren wolle und ein besseres Marketing plane. Ähnlich wie Lazaridis und Balsillie sei er aber nicht bereit, das langfristige Wachstum wegen kurzfristiger Gewinne aufs Spiel zu setzen, erklärte Heins.

Entsprechend skeptisch sind Branchenkenner, dass der Deutsche einen Turnaround einleiten könne. Gartner-Analystin Carolina Milanesi schreibt etwa, die Personalie erinnere sie an den ersten Führungswechsel bei Nokia im Frühjahr 2010 - im September sei Stephen Elop dann zum CEO ernannt worden.

Das bereits angeschlagene Unternehmen steht vor allem wegen der sinkenden Absatzzahlen unter Druck. So hatte RIM unter der Führung von Lazaridis und Balsillie den Trend zu modernen Smartphones wie das iPhone & Co. lange Zeit nicht ernst genommen, Geräte mit dem neuen benutzerfreundlichen Betriebssystem Blackberry 10 werden erst zu Jahresende erwartet. Auch der geplante Einstieg in Tablet-Geschäft mit dem Blackberry Playbook erweist sich als schwierig, nicht zuletzt, nachdem dem 7-Zöller beim Launch die Blackberry-typische Push-Mail-Unterstützung verweigert wurde.