Viel Arbeit für die IT-Abteilung

So kommt Android ins Business

13.10.2011
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Offen und flexibel, damit punktet Android im Vergleich zu Apple und Blackberry. Doch der Preis, den IT-Verantwortliche zahlen, ist hoch. Ein sicherer Android-Einsatz lässt sich nur mit beträchtlichem Aufwand bewerkstelligen.
Mit einem Bein im Business: Google Android
Mit einem Bein im Business: Google Android
Foto: Buchstabensuppe

Bislang mussten sich IT-Verantwortliche, wenn es um den professionellen Einsatz von Smartphones ging, vor allem mit zwei Plattformen befassen: RIMs Blackberry und Microsofts Windows Mobile. Seit jedoch Microsoft mit Windows Phone 7 primär die Consumer anspricht, ist letzteres Betriebssystem keine Alternative zum Blackbery mehr. Womit sich die Frage stellt, ob etwa Android diese Lücke im Business-Umfeld schließen kann. Um es vorweg- zunehmen: Ja, Android ist Business-tauglich, aber das Leben für die Systembetreuer wird nicht so einfach wie in der Blackberry- oder Windows-Mobile-Welt, wenn es gilt, den Flohzirkus an Endgeräten zu hüten.

Es hilft nichts: Mit Android werden sich IT-Abteilungen früher oder später befassen müssen, egal ob es ihnen gefällt. Nach einer Erhebung von Comscore, einem Spezialisten für Markterhebungen in der digitalen Welt, hat sich das Google-Betriebssystem in den fünf führenden europäischen Märkten Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien bereits einen Marktanteil von 22 Prozent erkämpft. Im Zuge des Consumerization-Trends werden diese Geräte früher oder später auch die Arbeitsplätze erobern.

Ronny Sackmann, IT-Sicherheitsberater bei der Cirosec GmbH in Heilbronn, attestiert Android ein durchdachtes Sicherheitskonzept, "das geschickt die Vorteile der etablierten Sicherheitsmechanismen von Linux mit neuen Sicherheitsfunktionen kombiniert". Allerdings sind nach Meinung des Sicherheitsexperten an der einen oder anderen Stelle noch Verbesserungen wünschenswert.

Sicherheitskonzept mit Fallstricken

So hält Android für den IT-Administrator in der Praxis, was das Thema Sicherheit anbetrifft, einige unfeine Überraschungen bereit. Beispielsweise greift das systemeigene Verfahren der Zugriffsberechtigungen nicht bei externen Speichermedien wie SD-Karten. Legen Anwendungen dort Daten ab, so sind diese für alle Applikationen und damit letztlich alle Benutzer lesbar.

Erhöht wird die Gefahr eines Datendiebstahls noch dadurch, dass auf vielen Android-Devices eine Geräteverschlüsselung fehlt. Google geht das Thema mit Android 3.0 "Honeycomb" an. Hier kann das Gerät so geschützt werden, dass beim Booten ein Passwort zum Entschlüssen des Datenträgers eingegeben werden muss. Allerdings ist dieses Verfahren bisher nur für Tablets mit Android 3.0 und dem Dateisystem ext4 verfügbar. Ein löbliche Ausnahme ist das "Galaxy S2" von Samsung. Es erlaubt bereits unter Android 2.3 eine Verschlüsselung der lokalen Daten.