Stephen Elop wird neuer Chef

Nokia holt Microsoft-Mann an die Spitze

10.09.2010
Ein neuer Chef soll die Probleme des angeschlagenen Handyherstellers Nokia lösen.

Der Microsoft-Manager Stephen Elop übernimmt schon am 21. September das Ruder bei dem weltgrößten Handy-Konzern, wie Nokia am Freitag in Espoo mitteilte. In den vergangenen Monaten war immer wieder über einen Abgang von Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo spekuliert worden. Die Nachrichten kamen an der Börse gut an: Der Nokia-Kurs zog vorbörslich um rund drei Prozent an.

Es sei an der Zeit, die Erneuerung des Unternehmens voranzutreiben, sagte Verwaltungsratschef Jorma Ollila laut Mitteilung. Elop habe die richtige Erfahrung und Führungskompetenz, um das ganze Potenzial von Nokia heben.

Der Kanadier führte seit 2008 die Geschäftskundensparte beim Softwarekonzern Microsoft. Zuvor arbeitete er für bekannte Namen wie Juniper Networks, Adobe Systems und Macromedia. Er soll neuen Wind bringen. Sein Vorgänger Kallasvuo arbeitete gut 30 Jahre für Nokia. Noch im Juli hatte der Manager Gerüchte über seinen baldigen Abgang zurückgewiesen. Doch der Verwaltungsrat war offenbar nicht mehr überzeugt, dass Kallasvuo die Probleme des Handyherstellers lösen könnte.

Handygeschäft schwächelt

Die Finnen sind zwar immer noch nach Marktanteilen größter Handyhersteller weltweit, hatten aber in den vergangenen Monaten schwer zu kämpfen. In diesem Jahr musste Kallasvuo bereits zwei Gewinnwarnungen für das Handygeschäft ausgeben. Insbesondere der harte Wettbewerb bei den teureren Smartphones macht den Finnen zu schaffen. Die Geräte von Konkurrenten wie Apple und Blackberry-Hersteller Research In Motion (RIM) , aber auch die mit der Google -Software Android ausgestatteten Smartphones erfreuen sich größerer Beliebtheit.

Im weltweiten Vergleich schwimmen dem Branchenprimus die Felle weg. Der Marktanteil war in den vergangenen Monaten kontinuierlich gesunken. Am kommenden Dienstag präsentiert Nokia auf seiner Hausmesse in London neue Geräte. Alle Augen richten sich auf das neue Smartphone namens "N8" - es arbeitet mit dem neusten Symbian-Betriebssystem und könnte nach Einschätzung mancher Analysten aber endlich den lang ersehnten Durchbruch bringen. (dpa/tc)