ZU sicher

Keine Blackberry-Datenübertragung am Golf

02.08.2010
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sind zwar ein High-Tech-Land, doch verschlüsselte mobile Kommunikation mag man am Golf nicht so gerne.
Die BlackBerry-Kommunikation ist den Scheichs zu sicher.
Die BlackBerry-Kommunikation ist den Scheichs zu sicher.
Foto: RIM

Um die "nationale Sicherheit" zu gewährleisten, wird in den VAE vom kommenden Herbst an die Datenübertragung per Blackberry verboten.

Das Verbot, das vom 11. Oktober an in den Emiraten gelten soll, ist umfassend. Es macht das Empfangen und Senden von E-Mails per Blackberry unmöglich. Das Surfen im Netz und auch der Messenger- Dienst (Device-to-device) von Blackberry werden gesperrt. Dies trifft sowohl die Einwohner der Emirate als auch Geschäftsreisende und Touristen.

Die Telekommunikationsbehörde des Golfstaates begründete das Verbot am Sonntag damit, dass die verschlüsselten Daten direkt von einem Server im Ausland übertragen werden. Dies bedrohe die "nationale Sicherheit" der Emirate.

"Reporter ohne Grenzen" hatte am vergangenen Donnerstag die Festnahme mehrerer Blackberry-Nutzer in den VAE kritisiert. Diese sollen versucht haben, sich per Blackberry zu einer Protestaktion gegen steigende Benzinpreise zu verabreden. Die Organisation erklärte, zu den Festgenommenen zähle ein 18-Jähriger aus dem Emirat Ras al-Khaima, der bereits seit zwei Wochen festgehalten werde.

Aus dem Smartphone soll in den Emiraten ein ganz simples Handy werden - es sei denn der Blackberry-Hersteller Reasearch in Motion (Research In Motion (RIM) ) findet noch zu einer Einigung mit der Behörde. Die Firma warnt ihre Kunden, die in den Emiraten einen Vertrag mit der Mobilfunkfirma Etisalat haben, vor einer Software, die ihnen in einer SMS als Update angeboten worden war. Laut RIM handelt es sich dabei jedoch nicht um eine Original-RIM-Software, sondern um eine Art Spyware, die dafür sorgt, dass Daten zu einem bestimmten Server geschickt werden.

Im islamischen Königreich Saudi-Arabien soll demnächst möglicherweise ein ähnliches Verbot erlassen werden, das sich jedoch nach ersten Informationen der zuständigen Behörde für Informationstechnologie nur auf den Blackberry-Messenger-Service beziehen soll und nicht auf den Mailverkehr und das Internet.

In Saudi-Arabien sind ohnehin viele Websites gesperrt. Eine offizielle Bestätigung für diese Pläne der Telekommunikationsbehörde gibt es jedoch bislang nicht. (dpa/tc)