Rückzieher

HP baut doch weiter Palm-Smartphones

04.06.2010
Vorgestern hatte HP-Chef Mark Hurd noch gesagt, dass sein Unternehmen den Handy-Hersteller Palm nur wegen seiner Patente kaufte. Nun rudert der Computerhersteller zurück.

"HP würde keine Milliarden von Dollar ausgeben, um in das Smartphone-Geschäft einzusteigen", ließ der Firmenchef auf einer Investoren-Konferenz verlauten. Dieser kleine Satz brachte viele Fans der Marke Palm sofort in Aufruhr. Er stellte auch eine Gefahr für bereits veröffentlichte Geräte wie Palm Pre oder Palm Pixi dar, denn nur wenige Kunden wollen ein Handy kaufen, das keine Zukunft hat. Die PR-Abteilung von HP hat deshalb jetzt eine Stellungnahme versendet, um die Öffentlichkeit zu besänftigen. Es wurde von den wichtigsten Technik-Blogs wie Engadget oder Boy Genius Report veröffentlicht und soll den Protesten den Wind aus den Segeln nehmen:

"Wenn wir uns den Markt ansehen, dann sehen wir ein ganzes Aufgebot von vernetzten Geräten. Dazu gehören Tablets, Drucker und natürlich auch Smartphones. Wir glauben, das Web OS kann zum Rückgrat für viele HP-Geräte mit einer kleinen Bauform werden. Und wir erwarten, die Reichweite des Web OS über den Smartphone-Markt hinaus zu erweitern. Währenddessen nutzen wir unsere finanzielle Stärke, die Unternehmensgröße und unsere globale Reichweite, um bei den Smartphones zu wachsen."

Der HP-Chef wollte also eigentlich sagen, dass sein WebOS die Grundlage für alle möglichen kleinen Geräte mit Netzanbindung sein soll. Smartphones stellen nur einen kleinen Ausschnitt aus diesem Universum dar. So ein versöhnliches Statement ließ sich vorhersehen, denn keine Firma möchte ihre Kunden vergraulen. Trotzdem dürfte der vorherige Tiefschlag für die Palm-Smartphones kein Ausrutscher gewesen sein, denn ein Konzernchef legt seine Worte genau zurecht, wenn er vor Investoren spricht.

Diese Geldleute wollen nur eben ganz andere Sachen hören, als der kleine Palm-Fan auf der Straße. Wenn sich eine Firma nicht schnell genug aus Verlustprojekten verabschiedet, dann schicken sie den Börsenkurs auf Talfahrt. Deswegen gehen Aktien auch meistens nach oben, wenn Entlassungen angekündigt werden. Danach tritt der Chef oft vor die Belegschaft und verspricht genau das Gegenteil.

powered by AreaMobile