Für Schwellenländer

Mini-Mikroskop erlaubt Ferndiagnose via Handy

23.04.2010
Von pte pte
Ein Ingenieur an der University of California in Los Angeles (UCLA) hat das laut Universität kleinste, leichteste Mikroskop der Welt für telemedizinische Anwendungen entwickelt.
Das UCLA-Mikroskop ist kaum größer als eine Münze.
Das UCLA-Mikroskop ist kaum größer als eine Münze.
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Das 46-Gramm-Gerät nutzt eine linsenlose Technologie, um Blutproben oder andere Flüssigkeiten abzubilden. Zur Stromversorgung wird der Diagnostik-Winzling einfach per USB-Kabel an Computer oder Smartphone angeschlossen. Damit erfolgt auch gleich die Datenübertragung an eine medizinische Einrichtung. "Das ist ein sehr leistungsfähiges, doch kosteneffizientes Gerät", ist sein Entwickler Aydogan Ozcan, Elektrotechnik-Assistenzprofessor an der UCLA, überzeugt. Damit kann seiner Ansicht nach die medizinische Versogung gerade in Regionen mit sehr begrenzten Ressourcen beispielsweise in Afrika verbessert werden.

Vergleichsweise winzig

Die Idee, mittels kompakten Sensorinstrumenten und Mobiltelefonen die Gesundheitsversorgung insbesondere in Entwicklungsländern zu verbessern, ist nicht neu. Doch im Vergleich zur aktuellen Entwicklung ist beispielsweise das CellScope der University of California in Berkeley immer noch regelrecht sperrig.

Dass das UCLA-Mikroskop kaum größer als eine Münze ist, wird durch den Verzicht auf klassische Optiken möglich. Stattdessen setzt es auf eine vom Elektrotechniker entwickelte Technologie, genannt "LUCAS" (Lensless Ultra-wide-field Cell Monitoring Array platform based on Shadow imaging). Dabei werden Objekte mittels Leuchtdiode beleuchtet und mithilfe eines digitalen Sensors abgebildet. Außerdem könne das Gerät mit zusätzlichen Teilen im Wert von ein bis zwei Dollar zum Differentialinterferenzkontrast-Mikroskop umgebaut werden, so der Wissenschaftler.

Einfacher und beständig

Ozcan zufolge sollte das linsenlose Mikroskop gut für den Einsatz in ressourcenarmen Ländern geeignet sein. Denn es sei einfach und ohne große Einschulung verwendbar, wobei dank großem Blickwinkel Proben auch nicht besonders genau ausgerichtet werden müssen. Aufgrund seiner Konstruktion sei das Gerät beständig gegenüber Problemen mit Schmutz, der die Lichtquelle verdeckt. Außerdem habe das Mini-Mikroskop kaum bewegliche Teile und sei dadurch insgesamt recht robust.

Somit wäre die Entwicklung gut als Sensorwerkzeug für Telemedizin-Netze geeignet. Dem Entwickler zufolge kann es bei Blutproben verschiedene Zellen klar identifizieren und habe daher Anwendungspotenzial beim Monitoring von Krankheiten wie Malaria, HIV oder Tuberkulose. Ebenfalls möglich sei eine Überwachung der Wasserqualität beispielsweise nach Naturkatastrophen wie Hurricanes oder Erdbeben. (pte)