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SAP stellt neues Erweiterungspaket für ERP 6.0 vor

31.07.2007
Mit dem Enhancement Package 2 (EHP) veröffentlicht SAP ein weiteres Update für sein aktuelles ERP-System. Für die Anwender soll es damit einfacher werden, neue Funktionen in das System einzuspielen.

"Die Art und Weise, wie SAP neue Funktionen auf den Markt bringt, hat sich radikal gewandelt", erläutert Andreas Frank verantwortlich für das ERP-Portfolio-Management im Bereich Produkt-Management von SAP. Während früher ERP-Neuerungen im Rahmen neuer Releases ausgeliefert wurden, geschehe dies heute im Rahmen der "Enhancement Packages". Damit soll sich das Einspielen von zusätzlichen Funktionen für den Kunden vereinfachen. Die Anwender müssten Frank zufolge kein breit angelegtes Upgrade-Projekt mehr anstoßen: "Das spart Kosten, vereinfacht die Entscheidungsprozesse, und vermindert den Testaufwand."

SAP hatte im Herbst vergangenen Jahres die Abkehr von den herkömmlichen Upgrade-Zyklen verkündet (siehe auch: SAP: Mysap ERP 2005 ist die Basis für SOA-Innovationen). Die Verantwortlichen des Softwarekonzerns versprachen ihren Kunden bis 2010 einen stabilen ERP-Kern – damals hieß dieser "Mysap ERP 2005", heute "SAP ERP 6.0". Erst nach 2010 planen die Softwerker ein neues Major Release. Bis dahin würden Erweiterungen im Rahmen von Enhancement Packages an die Kunden ausgeliefert. Das erste Paket lieferte SAP im Dezember vergangenen Jahres aus (siehe auch: Erstes Enhancement Package für Mysap ERP 2005).

Damit müssten die Anwenderunternehmen nicht mehr die Hürde eines langwierigen und aufwendigen Upgrade-Prozesses nehmen, erläutert Frank die Strategiewende. Den IT-Verantwortlichen sei es zudem oft schwer gefallen, diese Projekte firmenintern zu vertreten. Im Rahmen der neuen Upgrade-Politik kann sich Kunde vorab informieren: SAP stelle alle notwendigen Informationen zu den Enhancement-Packages online auf dem Service-Marktplatz bereit.

Nach der Entscheidung für das Paket, können die Anwender dieses herunterladen und in ihr SAP-System einspielen. Für den Endanwender ändert sich zunächst erst einmal nichts, verspricht der SAP-Manager. Die IT-Verantwortlichen seien dann über einen speziellen Monitor im SAP-System in der Lage, die neuen Funktionen mit Hilfe einer detaillierten Beschreibung einzuordnen und je nach Bedarf scharf zu schalten.

SAP nennt diese Technik "Switch Concept". Damit habe der Konzern in der Vergangenheit bereits Industrie-spezifische Funktionen, die separat vom ERP-System ausgeliefert wurden, an die Anwender verteilt, erklärt Frank.

Auch in Sachen Tests hätten die Kunden SAP zufolge Vorteile. Früher hätten sich die Upgrades über das gesamte ERP-System hinweg erstreckt. Deshalb sei es in der Vergangenheit auch notwendig gewesen, das gesamte System komplett durchzutesten. Mit den Erweiterungspaketen müsse der Anwender jedoch nur noch einzelne Bereiche in seinem SAP-System prüfen. Zudem liefere SAP für jede neue Funktion Testkataloge aus. Die Anwender erhielten damit eine Anleitung, was sich im System geändert habe und wie dies am besten zu testen sei.

Funktional konzentriert sich SAP Frank zufolge im Rahmen der Enhancement Packages auf vier Bereiche: Prozesse und Bedienung vereinfachen, Enterprise Services für Enterprise-Service-oriented Architecture (E-SOA) ausliefern sowie zusätzliche generische und industrie-spezifische Funktionen anbieten.

Das EHP 2 beinhaltet SAP zufolge vereinfachte Funktionen für Order-to-Cash-Prozesse sowie für die Auftragsbearbeitung und Zahlungsabläufe. Weitere Zusatzfunktionen sollen Auswertungen im Bereich ERP Financials effizienter machen. Für den Bereich ERP Human Capital Management (HCM) bietet der Softwarehersteller die "Enterprise Learning"-Umgebung an. Hierzu hatte SAP bereits im April dieses Jahres eine Kooperation mit Adobe verkündet. Zusätzlich soll es Vertriebsmitarbeitern mit flexibleren Rollen im SAP-System leichter fallen, auf benötigte Informationen zuzugreifen. Weitere Neuerungen betreffen die Bereiche Travel-Management, Gebäudeverwaltung sowie Asset-Management. Von den zusätzlichen Industrie-spezifischen Funktionen in EHP 2 sollen der Handel, Telekommunikationsunternehmen, Energieversorger und Medienunternehmen profitieren.

SAP arbeite eng mit Kunden, Nutzergruppen und Partnern zusammen, um die Erweiterungspakete zusammenzustellen, sagt Frank. Die Inhalte der einzelnen Packages würden im Vorfeld publiziert: "Damit kann der einzelne Kunde frühzeitig festlegen, ob ein Paket wichtig für ihn ist." Anwender müssten zudem nicht jeden Schritt der SAP mitgehen und könnten einzelne Erweiterungen überspringen. " Die Pakete sind kumulativ aufgebaut. Das heißt, Paket drei enthält auch die Pakete eins und zwei." Weil sich im Coding nichts ändert und die Aufwände gering sind, sei die Hürde für den Kunden, ein solches Paket einzuspielen, allerdings ziemlich niedrig. SAP gehe davon aus, dass die meisten Kunden zügig alle Schritte mitgehen.

Die SAP-Kunden erhalten die Enhancement-Packages kostenlos im Rahmen ihres Lizenz- und Wartungsvertrags. Das nächste Erweiterungspaket hat SAP für das vierte Quartal 2007 avisiert. Welchen Rhythmus der Softwarekonzern im kommenden Jahr vorgeben will, steht noch nicht fest. (ba)