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Smartrac wegen Gerichtshändeln vorerst nicht an der Börse

20.03.2006
Smartrac, Hersteller von Inlays für Kreditkarten und elektronische Pässe, hat nach einem Zeitungsbericht seinen Börsengang verschoben. Zudem sieht sich das Unternehmen Vorwürfen ausgesetzt, es habe sich widerrechtlich geistiges Eigentum angeeignet.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" schreibt, hat das Unternehmen den für Montag, den 20. März 2006, geplanten Börsengang auf unbestimmte Zeit verschoben. Grund hierfür seien "Störmanöver" von außen. Smartecs Vorstandsvorsitzender Manfred Rietzler sieht sich in diesem Zusammenhang mit einer Untersuchung wegen Technologiediebstahls konfrontiert.

Die Vorwürfe stammen von ehemaligen Managern des 2002 in Insolvenz gegangenen Unternehmens Amatech AG aus Pfronten. Die Münchner Zeitung zitiert den seinerzeitigen Amatech-Aufsichtsrat Henning Stiller mit der Aussage, Rietzler habe "unerlaubterweise Technologie der Amatech-Gruppe, geistiges Eigentum und Know-how auf Smartrac übertragen". Rietzler hatte von 1993 bis 2000 für Amatech gearbeitet.

Smartrac war im Jahr 2000 in Thailand gegründet worden und hat ihren Sitz seit Anfang 2006 in Amsterdam. Seit der Gründung habe die Firma Inlay-Produkte gefertigt und - zu deutlich niedrigeren Preisen allerdings - auch an Amatech-Kunden geliefert.

Ehemalige Amatech-Manager werfen Smartrac vor, Amatech-Technologie benutzt zu haben, bevor das Unternehmen das Recht dazu hatte. Smartrac hatte im Herbst 2002 Patente für Produktionstechniken aus der Insolvenzmasse von Amatech gekauft. Der frühere Amatech-Chef David Finn behauptet, Smartrac habe diese Techniken aber schon in den Jahren 2001 und 2002 benutzt. Aus diesem Technologieraub könne Amatech schon zu Zeiten, als es noch nicht in Insolvenz ging, ein Schaden entstanden sein.

Smartrac bestreitet alle Vorwürfe. Laut dem Zeitungsbericht hat die Staatsanwaltschaft Augsburg nach einer Strafanzeige begonnen, gegen den Smartrac-Chef Rietzler zu ermitteln. Dies habe Oberstaatsanwalt Thomas Weith bestätigt. (jm)