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Oracle macht Peoplesoft-Übernahme perfekt

13.12.2004
Oracle hat sich mit Peoplesoft auf eine Übernahme im Wert von 10,3 Milliarden Dollar geeinigt. Gleichzeitig legte die Firma exzellente Zahlen zum zweiten Fiskalquartal vor.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Oracle hat mitgeteilt, es habe eine bindende Übernahmevereinbarung mit Peoplesoft unterzeichnet. Darin wurde ein Kaufpreis von 26,50 Dollar pro Peoplesoft-Aktie vereinbart. Der Deal, dem die Verwaltungsräte beider Softwarehäuser zugestimmt haben, hat somit ein Gesamtvolumen von rund 10,3 Milliarden Dollar. Er soll voraussichtlich Ende Januar abgeschlossen sein. Am vergangenen Freitag war das Peoplesoft-Papier mit 23,95 Dollar aus dem Handel gegangen. Alle anhängigen Rechtsstreite werden beigelegt.

"Dieser Merger funktioniert, weil wir mehr Kunden haben werden, womit wir mehr in Entwicklung und Support der Anwendungssoftware stecken können", erklärte Oracle-Chef Lawrence "Larry" Ellison, der seit 18 Monaten die Übernahmeschlacht betrieben hatte. "Wir wollen Peoplesoft 8 verbessern und ein Peoplesoft 9 entwickeln, und wir wollen J.D. Edwards 5 verbessern und ein J.D. Edwards 6 entwickeln. Bestandskunden von Peoplesoft und J.D. Edwards werden wir umgehend erweiterten und verbesserten Support anbieten."

Sein Übernahmeangebot an die Peoplesoft-Aktionäre lässt Oracle bis Mitternacht des 28. Dezember 2004, New Yorker Zeit, weiterlaufen. Zu Ende letzter Woche waren Oracle gut 120 Millionen Peoplesoft-Anteile zugesagt und nicht wieder zurückgezogen worden.

Oracle erwartet, dass der Merger - auf angepasster Pro-forma-Basis - im vierten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Cent zum Unternehmensgewinn beiträgt, zwei Cent im Fiskaljahr 2006 sowie "etwas mehr" im Geschäftsjahr 2007 (Geschäftsjahresende jeweils Ende Mai).

Oracle hat gleichzeitig exzellente Zahlen für sein zweites Fiskalquartal vorgelegt. Das Unternehmen wies einen Nettogewinn von 815 Millionen Dollar aus, 32 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Gewinn pro Aktie stieg um 35 Prozent auf 16 Cent pro Aktie nach zwölf Cent im Vorjahresquartal. Seinen Quartalsumsatz konnte Oracle im Jahresvergleich um zehn Prozent (davon vier Prozent durch positive Währungseffekte aufgrund des schwachen Dollar) auf 2,76 Milliarden Dollar steigern.

Dabei stiegen die Softwareeinnahmen um 13 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar, die Serviceerlöse wuchsen um ein Prozent auf 533 Millionen Dollar. Mit neuen Softwarelizenzen nahm Oracle 14 Prozent mehr ein als ein Jahr zuvor, der Umsatz mit betriebwirtschaftlicher Standardsoftware wuchs sogar um 57 Prozent. Bei den Einnahmen aus Lizenz-Updates und Produktsupport legte Oracle um zwölf Prozent auf 1,25 Milliarden Dollar zu. Die liquiden Mittel betrugen zu Ende des Berichtszeitraums 5,905 Milliarden Dollar.

Auch die operative Marge stieg, und zwar von 37 Prozent im Vorjahresquartal auf aktuell 41 Prozent. "Oracle hat seinen bislang höchsten Profitabilitäts-Level erreicht", erklärte Finanzchef Harry You. "In den letzten vier Quartalen erzielten wir einen operativen Gewinn von 4,2 Milliarden Dollar bei einem Cash Flow von 3,4 Milliarden Dollar. Im gleichen Zeitraum konnten wir erstmals unser selbst gestecktes Ziel von 40 Prozent operativer Marge erreichen." (tc)