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Musikindustrie jammert weiter über Raubkopien

11.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Branchenverband IFPI (International Federation of the Phonographic Industry) hat gestern wieder einmal das übliche Klagelied auf Umsatzeinbußen durch Raubkopien angestimmt. Die Verkäufe raubkopierter Musik hätten sich in den vergangenen drei Jahren mehr als verdoppelt und stellten inzwischen ein internationales Geschäft von mehr als 4,5 Milliarden Dollar per annum dar, heißt es in einem aktuellen Report. Im vergangenen Jahr sei die Raubkopienrate um 14 Prozent auf erstmals über eine Milliarde Tonträger gestiegen; eine von drei Audio-CDs weltweit sei damit illegal, so die IFPI.

Ein großer Teil der Einnahmen aus dem illegalen Musikgeschäft fließe in die Taschen organisierter Krimineller, heißt es weiter. In mehreren der am stärksten betroffenen Länder stehe die legale Industrie deswegen vor dem Kollaps. Am schlimmsten treiben die Raubkopierer laut IFPI in Brasilien, China, Mexiko, Paraguay, Polen, Russland, Spanien, Taiwan, Thailand sowie der Ukraine ihr Unwesen. Allein in China seien 90 Prozent aller Aufnahmen Raubkopien - der Schaden belaufe sich auf 530 Millionen Dollar, obwohl das Land der Welthandelsorganisation beigetreten sei.

Das weltweite Volumen des Musikträgermarkts sei 2002 um sieben Prozent auf 32 Milliarden Dollar gesunken, für dieses Jahr erwartet der Verband weitere fünf bis acht Prozent Minderumsatz. Die IFPI forderte die Regierungen weltweit auf, ihr gegen das illegale Musikkopieren beizustehen. Wie üblich fehlt jegliche Selbstkritik - kein Wort verliert der Verband über möglicherweise zu hohe CD-Preise, die Qualität der aktuellen Label-Kataloge großteils unpraktikable und gegen den Red-Book-Standard für Audio-CDs verstoßende "Kopierschutze", die sicher ebenfalls zur Verschlechterung des Geschäfts beitragen. (tc)