Oracle schießt weiter scharf gegen SAP

04.10.2006
Immer mehr Anwender würden sich gegen SAP und für Oracle entscheiden, versucht sich der zweitplatzierte im weltweiten Markt für Business-Applikationen gegen den übermächtigen Konkurrenten zu profilieren.

Im jüngsten Quartal hätten sich 88 Anwenderunternehmen statt für eine Applikation aus dem Hause SAP für ein Produkt von Oracle entschieden, teilte der US-amerikanische Softwarehersteller mit. "Unsere jüngsten Finanzergebnisse zeigen, dass Oracle SAP Marktanteile abnimmt", bekräftigte Oracle-President Charles Phillips. Das eigene Anwendungsgeschäft habe im jüngst abgeschlossenen Berichtszeitraum um 80 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zulegen können. Dies sei zehnmal mehr als das achtprozentige Wachstum, das zuletzt Wettbewerber SAP habe vorweisen können.

Einwände, das Wachstum Oracles sei nur auf die Zukäufe der vergangenen Jahre zurückzuführen, lässt Phillips nicht gelten. Allein mit den eigenen Applikationen habe der Konzern ein Umsatzplus von 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal erzielt. "Wir glauben, dass unsere Applikationsstrategie funktioniert", gibt sich der Oracle-Manager selbstbewusst. Egal wie man es messe, Oracle nehme mehr und mehr Fahrt gegen SAP auf.

Damit stößt Phillips ins gleiche Horn wie sein Boss Lawrence Ellison. Dieser hatte erst vor zwei Wochen den Konkurrenten aufs Korn genommen (siehe auch: Oracle profitiert von seiner Einkaufstour). "Wir nehmen SAP rapide Marktanteile ab", hatte der Konzernchef getönt. Mittlerweile rede sogar SAP-Chef Henning Kagermann davon, das Wachstum mit Akquisitionen zu beschleunigen, höhnte Ellison. Außerdem verzögere sich die Produktentwicklung der nächsten auf einer Service-oriented Architecture (SOA) basierenden Anwendungsgeneration.