Social Software stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen

25.09.2006
Von Dorothea Friedrich
Das Übertragen von erfolgreichen Web-2.0- und Social-Software-Konzepten wie Wikis, Weblogs, Tags und RSS Feeds aus der privaten Internetwelt auf interne und externe Unternehmensprozesse ist vielerorts von Fehlannahmen und Missverständnissen geprägt.

Zu diesem Ergebnis kamen die Teilnehmer einer Expertenrunde zum Thema "Next Generation Media" in Wien anlässlich der österreichischen Staatspreisverleihung für Multimedia & e-Business. Viele Unternehmen würden übersehen, dass es sich bei den genannten Online-Angeboten teilweise immer noch um soziale Randerscheinungen handle. Das erschwere eine 1:1-Umsetzung auf Organisationsstrukturen erheblich, meinte etwa Bruno Haid, Leitung Strategie von system one. Ein weiteres Problem beschrieb Thomas N. Burg, Gründer der Social Software Lab: "Innerhalb von Unternehmen sind Mitarbeiter normalerweise kaum aktiv an der Produktion von Content beteiligt. Die meisten der Web-2.0-Tools wie Blogs oder Wikis leben aber gerade von dieser aktiven Content-Produktion ihrer Anwender.

Um das Potenzial von Web 2.0 und Social Software auch intern optimal auszunutzen, müssten folglich auch Motivationsanreize für die Mitarbeiter geschaffen werden, um derartige Tools zu benutzen. Als besonders delikate Problemstellung wertete Burg in diesem Zusammenhang die Frage, was mit dem produzierten und organisationsintern zur Verfügung gestellten Content passiere, wenn ein Mitarbeiter das Unternehmen verlasse. "Die interne Weitergabe von Wissen ist für ein Unternehmen enorm wichtig - das kann durch derartige Tools natürlich entscheidend verbessert werden", sagte Stefan Tweraser, Leiter Marketing Retail Telekom Austria. "Der Mitarbeiter muss vom aktiven Einsatz des Tools letztlich profitieren. Wenn der Chef anruft und den öffentlichen Einträgen in einem firmeneigenen Blog oder Wiki Beachtung schenkt, dann ist das für den Mitarbeiter relevant", meinte er. Die technischen Möglichkeiten allein würden eine erfolgreiche Implementierung in Unternehmensstrukturen folglich nicht gewährleisten. Für die externe Kommunikation eines Unternehmens mit seinen Kunden, sahen alle Teilnehmer ein enormes Potenzial durch den Einsatz von Web-2.0-Konzepten. (mb)