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Risikoinvestoren pumpen Kapital in Open-Source-Firmen

01.08.2007
Der IT-Management-Spezialist Qlusters und der Supercomputerhersteller SiCortex erhalten jeweils rund zehn Millionen Dollar.

Eine Diskrepanz fällt auf: In Europa, insbesondere in Deutschland, stehen Anwender Open Source weitaus aufgeschlossener gegenüber als in den USA. Aber dort fließt deutlich mehr Kapital in Firmen, deren Geschäftsmodell auf quelloffener Software aufbaut. Die jüngsten zwei Fälle betreffen zwei nordamerikanische Firmen, deren Business-Pläne deutsche Venture-Capital-Geber sicher nur mit ganz spitzen Fingern durchblättern würden.

Einigermaßen bekannt ist hierzulande Qlusters aus Palo Alto als Spezialist für High-Performance-Rechnerverbünde. Das eigentliche Kernprodukt des Unternehmens ist "openQRM" für das IT-Management großer vernetzter physischer und virtueller Server. Qlusters hat soeben die dritte Finanzierungsrunde ("C funding") abgeschlossen und dabei 10,36 Millionen Dollar frisches Geld bekommen. Beteiligt waren daran die bisherigen Kapitalgeber Israel Seed Partners, Benchmark Capital, Duff Ackerman & Goodrich sowie Charles River Ventures. Außerdem war erstmals der Storage-Anbieter Network Appliance dabei. Seit der Startfinanzierung im Jahr 2001 hat Qlusters insgesamt 34 Millionen Dollar erhalten.

Ebenfalls zehn Millionen Dollar hat SiCortex erhalten, allerdings nicht als direkter Kapitalzufluss, sondern als Kreditsicherheit. Für diese steht der Investor Hercules Technology Growth Capital aus Palo Alto gerade. Faktisch stößt dieser Kapitalgeber damit allerdings zu den bisherigen SiCortex-Investoren Chevron Technology Ventures, Flagship Ventures, JK&B Capital, Polaris Venture Partners und Prism VentureWorks. Von ihnen hat das Start-up seit seiner Gründung 2003 in zwei Finanzierungsrunden insgesamt 52 Millionen Dollar erhalten.

SiCortex baut Linux-basierende Cluster-Supercomputer auf der Basis der von SGI aufgegebenen MIPS-Prozessorarchitektur. Der Clou besteht darin, dass SiCortex sechs Cluster-Nodes auf einem SoC-Chip (System on a Chip) vereint, was die Number-Cruncher ausgesprochen energieeffizient macht. SiCortex verwendet das quelloffene Cluster-File-System "Lustre". Der CEO des Unternehmens dürfte Branchen-Oldies bekannt sein: Es handelt sich um John Rollwagen, der von 1981 bis 1993 Chef von Cray Research war. (ls)

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