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Siemens-Bereich SIS entwickelt sich gut

27.07.2007
Siemens IT Solutions and Services (ehemals SBS) konnte seine Profitabilität im dritten Quartal deutlich steigern.

Bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal dieses Jahres hat Siemens erstmals die Gesamtergebnisse für den im Januar gegründeten Geschäftsbereich Siemens IT Solutions and Services (SIS) ausgewiesen. Im ersten und zweiten Quartal hatte der Konzern die Zahlen von SBS und den anderen vier IT- und Softwarehäusern, aus denen SIS hervorgegangen war, noch separat ausgewiesen.

Die Zahlen für das dritte Quartal geben jetzt Aufschluss darüber, wie sich die komplette IT-Sparte entwickelt hat. Demnach stieg der Umsatz um drei Prozent auf 1,257 Milliarden Euro. Das sind 4,4 Prozent mehr als die fünf Bereiche im zweiten Quartal zusammen erzielt haben. Der Auftragseingang ging gegenüber dem Vorjahr um acht Prozent auf 1,094 Milliarden Euro zurück, was aber vor allem den Verkauf von RPS an Fujitsu Siemens zurückzuführen ist. Gegenüber dem zweiten Quartal dieses Jahres verbuchte SIS ein Auftragsplus von 13,5 Prozent.

Zudem legte SIS ein positives Vorsteuerergebnis in Höhe von 66 Millionen Euro vor. Das entspricht einer Profit-Marge von 5,3 Prozent. Ein Jahr zuvor hatten die fünf Bereiche noch insgesamt 92 Millionen Euro Verlust und eine Marge von minus 7,6 Prozent ausgewiesen. Firmenvertretern zufolge waren in den Zahlen für das Vorjahresquartal noch Restrukturierungsaufwendungen und negative Effekte aus Veräußerungen enthalten – darunter das verlustreiche PRS-Geschäft, das inzwischen verkauft wurde.

Alles in allem bewerten Experten die Entwicklung von SIS positiv: "Der Geschäftsbereich war schon lange nicht mehr in einer so guten Verfassung, und wir sind gespannt, wie es jetzt unter Peter Löscher weitergeht", so die Analysten von Ovum. Vor allem die verbesserte Kostenstruktur in Folge der Restrukturierung sei erfreulich. Aber auch die Erhörung des Offshore-Anteils von 13 auf jetzt 30 Prozent habe zu höheren Profitabilität beigetragen. Marktforscher gehen davon aus, dass SIS diesen Anteil in Zukunft noch weiter steigern wird.

Die Wiedereingliederung der Tochter SIS in den Siemens-Konzern am 1. Juni dieses Jahres bringt fundamentale Veränderungen mit sich. So liefert SIS jetzt den Support für die gesamte IT des Unternehmens. Vor allem in den USA wurde zudem die Erweiterung des Serviceportfolios um Application-Management und Systemintegration begrüßt. Zudem glauben die Ovum-Experten, dass der bislang vorrangig auf den öffentlichen Dienst und die Finanzdienstleistungsindustrie fokussierte Bereich seine Aktivitäten in Branchen verstärken wird, in denen die Konzernmutter traditionell stark ist: Healthcare, Stromversorger und Transportwesen.

Das Geschäft mit dem Siemens-Konzern machte im dritten Quartal 28 Prozent des SIS-Umsatzes aus. Das externe Business verteilt sich wie folgt: TK-Anbieter und Medien: 17 Prozent, Dienstleistungsunternehmen: 16 Prozent, öffentlicher Dienst: 15 Prozent, verarbeitende Industrie: 13 Prozent. Rund 60 Prozent der Einnahmen erzielte SIS im dritten Quartal mit Outsourcing-Aufträgen. Die restlichen 40 Prozent entfielen auf das Geschäft mit Software und Systemintegration. Ein Wachstumstreiber – vor allem in Deutschland, Großbritannien und USA – war die Anwendungsentwicklung.

Geografisch gesehen ist Deutschland mit 34 Prozent Anteil am Gesamtumsatz nach wie vor das wichtigste Einzelland. Auf die Emea-Region (außer Deutschland) entfallen 49 Prozent, auf Nord- und Südamerika zwölf Prozent und auf den Asien-Pazifk-Raum drei Prozent der Einnahmen. Die Analysten von Ovum räumen allerdings ein, dass diese Zahlen nicht berücksichtigen, ob es sich um kaptive oder nicht-kaptive Erlöse handelt. So beziehe sich das Asien-Pazifik-Geschäft ausschließlich auf Siemens-externe Auftraggeber, in anderen Regionen seien auch kaptive Einnahmen enthalten. (sp)