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Google erwägt Gebot für US-Funkfrequenzen

23.07.2007
Google wäre unter bestimmten Voraussetzungen bereit, wenigstens 4,6 Milliarden Dollar für US-amerikanische Funkfrequenzen zu zahlen. Außerdem hat sich der Internet-Riese am britischen Femtocell-Hersteller Ubiquisys beteiligt.

Konkret geht um ein Spektrum im 700-Megahertz-Band, das durch die Umstellung auf digitales terrestrisches Fernsehen frei und deswegen von der Fernmeldeaufsicht Federal Communications Commission (FCC) neu versteigert wird.

Der Internet-Konzern Google würde sich an dieser Auktion gern beteiligen. Dazu besteht er allerdings darauf, dass jeder Käufer eines größeren Anteils (etwa ein Drittel) an dem Spektrum es anschließend Verbrauchern mit jedem kompatiblen Gerät und jeder Software zugänglich machen und außerdem für Reseller und andere Service-Anbieter öffnen müsste.

Ferner, so Google, müsste der Inhaber des Spektrums die Erlaubnis erhalten, seine Frequenzen zumindest teilweise als Großhändler ("wholesale") für andere interessierte Parteien öffnen, was der bisherige Entwurf der FCC für die geplante Auktion nicht vorsieht.

Google-Chef Eric Schmidt drängt die FCC zu einer Open-Access-Auktion für das 700-Mhz-Spektrum.
Google-Chef Eric Schmidt drängt die FCC zu einer Open-Access-Auktion für das 700-Mhz-Spektrum.
Foto: Google

Ob die FCC auf Googles Ansinnen eingeht, das Konzernchef Eric Schmidt am vergangenen Freitag in einem Brief an Kommissionschef Kevin Martin erläuterte, ist unklar. Unwahrscheinlich erscheint, dass Google nach einem eventuellen Zuschlag bei der Frequenzauktion ein eigenes Funknetz aufbauen würde. Insider vermuten laut "Wall Street Journal" eher, dass Google diese Aufgabe anderen Anbietern überlassen und mit diesen dann Partnerschaften schließen könnte.

Google hatte in der Vergangenheit mehrfach erklärt, drahtlose Internet-Dienste und Werbung gehörten zu seinen aussichtsreichsten Geschäftschancen, und mehr Wettbewerb in den Funknetzen eingefordert.

Chris Sacca, Head of Special Initiatives bei Google, nannte als mögliche Kunden für ein Google im Besitz des Frequenzspektrums etwa Nokia, das bislang in den USA noch keine bedeutende Rolle spielt, oder regionale Breitbandanbieter wie MetroPCS Communications und Leap Wireless International.

Die FCC dürfte ihre Auktionsregeln in Kürze finaliseren, weswegen Unternehmen nun stärker auf Regeln nach ihrem Gusto drängen. AT&T hatte am vergangenen Donnerstag beispielsweise denn Entwurf von Kommissionschef Martin unterstützt, der ein Stück in Richtung des offenen Modells von Google geht. Gegner von Googles Open-Access-Vorschlag werfen dem Internet-Riesen hingegen vor, er wolle nur traditionelle Mobilfunker vom Mitbieten abschrecken und damit die Preise drücken.

Google kurbelt den Femtocells-Hype an

Im Zusammenhang mit Funkfrequenzen ist außerdem folgende Meldung nicht uninteressant: Google hat sich an einer Finanzierungsrunde über 25 Millionen Dollar für den britischen Femtocell-Hersteller Ubiquisys beteiligt. Femtocells sind eine aufkommende Technik zur Verbesserung der Mobilfunkabdeckung in Privathaushalten und Unternehmen. Neben Google kommt das Venture Capital für Ubiquisys mit Sitz im britischen Swindon von Accel Partners, Atlas Venture sowie Advent Venture Partners.

Femtocells sind Mobilfunk-Basisstationen, die Privatleute oder Firmen bei sich aufstellen können. Mobilfunkanbieter hoffen, diese an Kunden verkaufen zu können, die nach der Installation dann prompt bessere Qualität für Daten- und Unterhaltungsdienste genießen können. Branchenanalysten zufolge leidet das Wachstum schneller mobiler Datendienste unter anderem unter der schlechten Netzabdeckung in geschlossenen Räumen, wo die Service am häufigsten benutzt werden. (tc)