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SAPs US-Kunden trauern Agassi hinterher

02.07.2007
Die US-amerikanischen SAP-Kunden sind traurig über den Abgang von Shai Agassi, kündigten aber an, den Kontakt mit dem deutschen Management zu suchen.

"Shai Agassi war ein Freund der American SAP User Group (ASUG)", sagte der alte und neue Vorsitzender der Anwendervereinigung Rod Masney. Man habe in der Vergangenheit eng mit Agassi zusammengearbeitet, auch um Einfluss auf die Produktstrategie von SAP zu nehmen. "Daher war ich sehr traurig, als Agassi ging", berichtet Masney. Im gleichen Atemzug kündigte der ASUG-Chef an, den Kontakt zur SAP-Führung aufrecht zu erhalten. So will er beispielsweise die regelmäßigen Treffen mit hochrangigen Managern des deutschen Softwarekonzerns beibehalten. "Wir sind dabei, eine Beziehung zu Leo Apotheker aufzubauen."

Agassi, der bereits als Nachfolger von SAP-Chef Henning Kagermann gehandelt worden war, hatte den Konzern im April dieses Jahres überraschend verlassen (siehe auch: Agassis Aufgaben werden aufgeteilt). In der Folge waren Gerüchte über interne Verwerfungen im Konzern aufgekommen. Angeblich soll es Differenzen zwischen den US-amerikanischen und deutschen Entwicklungszentren gegeben haben (siehe auch: Kampf der Kulturen bei SAP). Als Folge werde sich SAP-Gründer Hasso Plattner wieder verstärkt in das Tagesgeschäft einmischen, hatte es geheißen. SAP hat die Spekulationen über die Verstimmungen mehrfach kategorisch zurückgewiesen. "Gerüchte sind Gerüchte, nicht mehr", hatte Kagermann auf der Kundenveranstaltung Sapphire vor wenigen Wochen unwirsch erklärt. Wer das in die Welt setze, habe keine Ahnung was bei SAP passiert (siehe auch: SAP dementiert Probleme und feiert E-SOA).

Neben dem Kontakt zur SAP-Spitze wollen die US-Anwender auch den Nutzen ihrer SAP-Installationen erhöhen. Dazu soll die Benchmark-Umfragen ausgeweitet werden, kündigten die ASUG-Verantwortlichen an. Künftig werde beispielsweise auch der Einsatz von Human-Capital-Management- (HCM) und Supply-Chain-Management-Lösungen (SCM) abgefragt. Die Ergebnisse der Umfragen werden in Benchmark-Tabellen zusammengefasst und allen rund 1700 Mitgliederunternehmen zur Verfügung gestellt. Ziel sei es, den SAP-Anwendern dabei zu helfen, sich und ihr System einzuordnen, erläutert Masney. Die Anwender erhielten ein Gefühl für die Leistungsfähigkeit ihrer SAP-Installationen und könnten erkennen, an welchen Stellen es noch Verbesserungsbedarf gebe.

Davon könnten auch die deutschen Nutzer profitieren. Die Deutschsprachige SAP Anwendergruppe (DSAG) hat vor kurzem angekündigt, die Vernetzung der verschiedenen weltweit verteilten User Groups auszubauen. Im Rahmen des Usergroup Executive Network sollen sich die Vereinigungen besser austauschen können. Ziel der globalen Initiative sei, weltweit übergreifende Themen wie internationale Produktentwicklung und Service and Support abzustimmen und konsolidiertes Feedback aus der weltweiten Kundenbasis an SAP zu übermitteln. (ba)