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Microsoft: Immer mehr Angriffe auf persönliche Daten

24.10.2007
Microsoft hat zur RSA Conference Europe in London eine Studie veröffentlicht, die zunehmende Sicherheitsangriffe auf persönliche Informationen belegt.

Laut dem Security Intelligence Report der Forschungabteilung Microsoft Research wurden im ersten Halbjahr 2007 31,6 Millionen Phishing-Versuche entdeckt. Dies entspreche einer Steigerung von mehr als 150 Prozent gegenüber den vorangegangenen sechs Monaten. Die Studie ermittelte auch einen Anstieg von 500 Prozent bei Angriffsversuchen durch Trojaner, Passwort-Ausleser, Tastaturlogger und andere schädliche Software. Zwei dieser Trojanerfamilien (Microsofts "Tool zum Entfernen bösartiger Software" findet und entfernt diese) zielen demnach spezifisch auf Daten- und Bank-Informationen.

Microsoft hat zudem Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter mehr als 3600 Sicherheits-, Datenschutz- und Marketing-Verantwortlichen in Deutschland, Großbritannien und den USA bekannt gegeben. Sie zeigen, dass durch die zunehmenden Angriffe auf persönliche Informationen mehr Zusammenarbeit zwischen Sicherheits-, Datenschutz- sowie Marketing-Managern wichtig ist, um teure Gefährdungen und Sicherheitslücken zu vermeiden. Demnach waren in den letzten zwei Jahren Firmen mit mangelnder Kooperation mehr als doppelt so häufig von Datendiebstahl betroffen wie Unternehmen, deren Abteilungen gut zusammenarbeiten. Die Studie wurde vom Ponemon Institute bei Managern aus dem Finanz- und Gesundheitswesen sowie aus Technologie und Behörden durchgeführt.

Das kommentiert Professor Nikolaus Forgo, Leiter des Instituts für Rechtsinformatik an der Leibniz-Universität Hannover und Vorsitzender des Legal Advisory Board der Eicar (European Institute of Computer Antivirus Research): "Datensicherheitsprobleme führen zwingend zu Datenschutzproblemen. Deswegen steht Datensicherheit im Zentrum datenschutzrechtlicher Bemühungen."

Weil immer mehr Menschen online kommunizieren und gleichzeitig Dienstleistungen stärker personalisiert werden, sammeln Unternehmen immer größere Mengen an vertraulichen Daten. Gleichzeitig müssen sie diese Informationen austauschen, um ihr Geschäft über verschiedene Partner, Grenzen und Geräte durchzuführen. Dadurch stellen Sicherheitslücken und Angriffe eine immer größere Bedrohung für den Datenschutz dar.

Der Ponemon-Studie zufolge tun sich etliche Unternehmen schwer tun, die Bedürfnisse von Sicherheit, Datenschutz und Marketing unter einen Hut zu bringen. Beispielsweise gehen 78 Prozent der Sicherheitsverantwortlichen davon aus, dass ihre Marketing-Kollegen sie ansprechen, bevor sie personenbezogene Informationen sammeln oder verwenden. Doch nur 30 Prozent der Marketing-Manager geben tatsächlich Bescheid. Gleichzeitig erklärten mehr als 65 Prozent der Befragten aus dem Marketing, dass Pflege und Verbesserung des Firmen-Image einer der wichtigsten Business-Treiber für den Datenschutz ist.

Alle Abteilungen sind sich darüber einig, dass Diebstahl oder Verlust von Kundendaten dem Markenwert und den Ruf eines Unternehmens schaden. Diese Erkenntnis müsse jedoch, so die Studie weiter, dann auch zu einer effizienteren Kommunikation zwischen den Sicherheits-, Datenschutz- und Marketing-Abteilungen führen, um Gefahren möglichst effektiv abzuwenden. (tc)