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SAP passt CRM-Roadmap an

22.05.2007
Drei neue Releases soll es noch geben, bevor SAP mit seiner Roadmap für Customer-Relationship-Management-Lösungen (CRM) auf das gleiche Entwicklungsgleis einschwenkt wie die Enterprise-Resource-Planning-Anwendungen (ERP).

Nachdem SAP im vergangenen Jahr eine Kehrtwende in seiner ERP-Upgrade-Politik angekündigt hatte, soll diese Strategie künftig auch für das CRM-Portfolio gelten. Das berichtet der britische Nachrichtendienst Computergram unter Berufung auf Bob Stutz, verantwortlich für die CRM-Lösungen im Hause SAP. Demnach will der Softwarekonzern bis mindestens zum Jahr 2010 den ERP-Kern stabil halten und Upgrades in Form von Erweiterungspaketen, den "Enhancement Packs", auf den Markt bringen. Diese Pakete sollen sich dem Hersteller zufolge einfach in die bestehenden Lösungen integrieren lassen. Die Verantwortlichen wollen ihren Kunden damit mehr Sicherheit beim Umstieg auf die neue Applikationsgeneration bieten.

Spätestens ab 2009 soll diese Upgrade-Strategie Stutz zufolge auch für das CRM-Portfolio gelten. Bis dahin will SAP drei weitere Releases für das Kunden-Management auf den Markt bringen. Demnach soll die im kommenden Juli erwartete Version "CRM 2006s2" hauptsächlich Neuerungen in Sachen User Interface bringen. SAP hatte mit dem vor einem Jahr vorgestellten "CRM 2006s" begonnen, eine einheitliche Benutzeroberfläche über die gesamte Palette an Business-Software zu legen. Diese Harmonisierung will der Hersteller weiter ausbauen. Das gilt beispielsweise auch für das gemeinsam mit Microsoft vorangetriebene Projekt "Duet". So sollen künftig Office-Nutzer auch auf Daten in SAPs CRM-Systemen zugreifen können.

Ende des Jahres soll mit "CRM 2007" ein weiteres Release folgen. Stutz kündigte an, die Funktionspalette zu erweitern. Beispielsweise soll ein Kampagnen-Management dazukommen. Bei der Auswahl der neu zu implementierenden Funktionen habe man eng mit den Kunden zusammengearbeitet, sagte der SAP-Manager. Auch bei der für kommendes Jahr angekündigten CRM-Version steht angeblich der funktionale Ausbau im Vordergrund. Im Rahmen Enterprise-Service-oriented-Architecture (E-SOA) sollen die Kunden dann in der Lage sein, ihre CRM-Lösung mit einzelnen Services zu erweitern. Beispielsweise seien Erweiterungen in den Bereichen E-Commerce und Self Services geplant, hieß es.

Ab 2009 gilt dann auch für das CRM-Portfolio die Enhancement-Pack-Strategie, kündigte Stutz an. Damit sollen die Anwender neue Funktionen, Wartungs-Updates und Services wie zum Beispiel spezifische Branchenfunktionen einfach implementieren können. Komplexe Upgrade-Projekte würden damit künftig entfallen.

Die Grundlagen dafür will SAP bereits mit dem bestehenden CRM-Release gelegt haben. Das "s" im Namen der Lösung steht für "service enabled". Aus SAP-Sicht bedeutet dies zum einen, dass sich die CRM-Lösung entweder als On-Demand-Version via Web-Zugriff im Mietmodell nutzen lässt, oder die Software herkömmlich als On-Premise-Variante beim Kunden installiert wird (siehe auch: SAP baut CRM-on-Demand aus). Darüber hinaus ist das aktuelle CRM-Release SAP zufolge Web-Services-fähig. Damit soll sich die Applikation leichter an Backend-Systeme anbinden lassen. Außerdem könnten bestimmte Funktionen als Enterprise Services implementiert werden (siehe auch: SOA zerlegt CRM-Suiten).

Dies ist aus Sicht von Stutz besonders wichtig, da CRM-Lösungen oft quer durch die Anwenderunternehmen von verschiedenen Abteilungen genutzt werden und daher unterschiedlichen Anforderungen genügen sollten. Zusätzlich müssten sich die CRM-Anwendungen von dort aus in die Backend-Systeme einbinden lassen. Um dies beim Kunden zu gewährleisten, kauft SAP auch Technik ein – zuletzt das finnische Softwareunternehmen Wicom Technology. Damit erwerben die Walldorfer IP-basierende Softwarelösungen für Contact-Center und die Unternehmenskommunikation. Seinen Kunden verspricht der Hersteller so eine effizientere Verknüpfung von Kommunikation und Business-Software im Backend. (ba)