Banken basteln mit SAP an SOA-Standards

19.04.2007
Das Industry Value Network (IVN) for Banks will gemeinsam mit IT-Anbietern und Wirtschaftsprüfern Enterprise Services definieren, die weltweit als SOA-Standard für Bankprozesse dienen sollen.

SAP will mit einem erweiterten Arbeitskreis weltweit geltende Standards für das Konzept einer SOA (Service-orientierten Architektur) im internationalen Bankenwesen definieren. Der Arbeitskreis "Community Definition Group for Banking" besteht dem Softwarekonzern zufolge aus 37 Mitgliedsorganisationen mit insgesamt 130 Teilnehmern. In 23 Arbeitsgruppen sollen Enterprise Services, ganze Building Blocks aus Anwendungs- und Architekturkomponenten sowie komplette IT-Architekturen konzipiert werden. Dem Gremium gehören neben SAP unter anderen Accenture, die Commerzbank, Deloitte, Hewlett-Packard und Pricewaterhouse Coopers an.

SAP zufolge haben die Mitglieder bereits eine Klassifizierungsmethode für SOA geschaffen. Darüber hinaus gebe es bereits eine Übersicht notwendiger Services sowie der erforderlichen Komponenten für eine SOA im Bankenumfeld. Dies soll zum einen die Integration zwischen bestehenden Banksystemen und neuen Lösungen vereinfachen. Außerdem werde damit die Implementierung neuer Services und Funktionen erleichtert, heißt es von Seiten SAPs (siehe auch: Wie Banken mit SOA die IT modernisieren).

Die in der Community Definition Group for Banking erarbeiteten Lösungen sollen dann dem IVN for Banks vorgelegt werden. Dieses Gremium wurde 2005 von neun Bankinstituten gegründet, darunter ABN Amro, Credit Suisse und Deutsche Postbank. Mittlerweile seien über 180 Enterprise Services definiert, zu deren Umsetzung sich SAP und deren Partner verpflichtet hätten, heißt es.

SAP versucht mit Hilfe derartiger Community-Initiativen, sein Standbein in verschiedenen Branchen zu stärken und natürlich der Enterprise-SOA-Linie (E-SOA), der SAP-eigenen SOA-Ausprägung, mehr Gewicht im Markt zu verleihen. Um sich nicht dem Ruch zu penetranter Lobby-Arbeit auszusetzen, haben die SAP-Verantwortlichen zugesichert, dass das Branchenforum künftig unabhängiger von SAP agieren werde. Die Mitglieder könnten selbständiger arbeiten und das Forum einfacher erweitern, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns.

Trotz dieser Beteuerung arbeitet SAP massiv am Ausbau seiner Communities rund um E-SOA. Beispielsweise hat der Konzern seine "Business Process Experts Community" um elf zusätzliche Foren erweitert (siehe auch: SAP erweitert seine Prozess-Community). Weitere Bestandteile des SAP-Ecosystem sind die Enterprise Services Community (ES) (siehe auch: SAP startet Enterprise Services Community), Industry Value Networks, die Customer Industry Advisory Councils und die Partnerinitiative "Powered by Netweaver", die zum Ziel hat, die Softwarepartner dazu zu motivieren, ihre Lösungen für SAPs neue SOA-Welt zu zertifizieren (siehe auch: SAP bastelt an seinem Partner- und Ökosystem).

Alles in allem geht es dem Softwarekonzern vor allem darum, seinen Branchenfokus zu schärfen. Doch mit dieser Strategie stehen die badischen Softwerker nicht allein. Auch Konkurrent Oracle versucht - vor allem durch Zukaufe -, seine Branchenexpertise zu erweitern (siehe auch: Oracle verschärft den Kampf um die Branchen). Dazu gehört auch der Bankensektor. Kontinuierlich hat der Datenbankriese in den vergangenen beiden Jahren seinen Anteil am indischen Spezialisten für Bankensoftware iFlex ausgebaut (siehe auch: Oracle steigert iFlex-Anteil). (ba)