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Telecom-Italia-Chef Rossi zurückgetreten - "Bin eliminiert worden"

10.04.2007
Der Präsident der von einer Übernahme stehenden Telecom Italia, Guido Rossi, ist zurückgetreten.

Der 76-jährige Manager zog damit am Freitag die Konsequenzen aus internen Spannungen um die zukünftige Strategie des Unternehmens. Vor allem mit seinem Vorgänger Marco Tronchetti Provera war Rossi in den vergangenen Tagen aneinander geraten. "Ich bin ihm gefährlich geworden, deshalb musste ich eliminiert werden", sagte Rossi.

Zugleich sprach sich Ministerpräsident Romano Prodi gegen eine mögliche Aufteilung von Telecom aus. Wie die italienische Medien am Sonntag berichteten, wolle Prodi vor allem verhindern, dass das Telecom-Festnetz in ausländische Hände gerät.

Tronchetti Provera ist Chef von Pirelli, dem Hauptaktionär von Telecom-Italia-Mutter Olimpia. Auf der Vorschlagsliste für die Besetzung des Gremiums von Olimpia, die der Konzern am Mittwoch vorgelegt hatte, war der Name Rossis nicht enthalten. Damit wäre es ihm fast unmöglich geworden, weiter Kontrolle über das Unternehmen zu haben, hieß es zur Begründung des Rücktritts.

Wer Rossis Nachfolger wird, wurde noch nicht bekannt. Der Streit mit Tronchetti Provera hatte sich in den vergangenen Wochen zugespitzt, weil Rossi gegen eine angestrebte Allianz der Telecom Italia mit dem spanischen Telekommunikationskonzern Telefonica ausgesprochen hatte.

Pirelli will derzeit einen Mehrheitsanteil an Olimpia verkaufen und verhandelt mit dem US-Konzern AT&T und dem mexikanischen Mobilfunkkonzern America Movil. Mit einem Erwerb der Olimpia würde ein eventueller Käufer 18 Prozent an der Telekommunikations-Gruppe halten und damit der Hauptaktionär sein. (dpa/tc)