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Protestbrief eines Telekom-Mitarbeiters schlägt hohe Wellen

23.03.2007
Ein 48-jähriger Techniker der Deutschen Telekom hat in einem Schreiben an den Vorstand seine Wut über die Entwicklungen im Konzern herausgelassen. Binnen kürzester Zeit verbreitete sich das Schreiben wie ein Kettenbrief und verhalf dem Autor ungewollt zu Popularität über die Konzerngrenzen hinaus.

René Obermann, aktueller Chef der Deutschen Telekom AG, hatte sich vom Aufsichtsrat genehmigen lassen, 55 000 Mitarbeiter in eine neue Servicegesellschaft auszugliedern. Diese Entscheidung war es wohl, die beim 48-jährigen Fernmeldetechniker das Fass zum Überlaufen brachte. "Sie beschmutzen rücksichtslos das eigene Nest, nur um kurzfristig ihre (oder wessen auch immer) Abbau- und Auslagerungspläne durchsetzen zu können und von den Fehlern ihrer Vorgänger abzulenken. Das ist eine Unglaublichkeit sondergleichen und ein Vertrauensbruch, der durch nichts zu entschuldigen und wieder gut zu machen ist", heißt es etwa in dem Schreiben (Lesen Sie Teil 1 und Teil 2 bei den Kollegen von Heise.de).

Der Autor fordert das Management auf, mit den Mitarbeitern zu reden und mit ihnen an einem Strang zu ziehen, um wieder zum "besten Kommunikationsunternehmen" zu werden. Obermann reagierte mit einem Schreiben an alle Mitarbeiter, in dem er schrieb, die Beleidigungsgrenze sei in einigen internen Briefen überschritten worden. In diesem vergifteten Klima soll es nun zu Verhandlungen zwischen der Telekom und der Gewerkschaft Verdi bezüglich der Gründung der T-Service kommen. Die Gewerkschaftler möchten Bestandsschutz für die Mitarbeiter erreichen und die geltenden tarifvertraglichen Regelungen durchsetzen.