Web

Viacom lizenziert seine Inhalte an Joost

20.02.2007
Vor zwei Wochen hat der Medienkonzern Viacom Googles YouTube aufgefordert, all seine Inhalte aus der Video-Site zu entfernen. Heute nun kündigt er eine Partnerschaft mit dem Peer-to-peer-Projekt "Joost" an.

Joost ist das neueste Projekt von Niklas Zennström und Janus Friis (Kazaa, Skype), und was die P2P-Pioniere anfassen wird bekanntlich zu Gold. Viacoms Lizenzverhandlungen mit YouTube seien zuvor gescheitert, berichtet das "Wall Street Journal". Dabei sei es um hunderte Programmstunden der Viacom-Kabelsender - unter anderem MTV, Comedy Central und Spike - und Spielfilme des Viacom-Studios Paramount gegangen.

Finanzielle Details der Partnerschaft mit Joost, das sich derzeit noch in einem geschlossenen Beta-Test befindet und später in diesem Jahr offiziell starten soll, sind noch nicht bekannt. In der Vergangenheit hatte sich Viacom bei vergleichbaren Kontrakten zwei Drittel der Werbeinnahmen plus weitere Kompensation gesichert.

"Wir haben Interesse daran, unsere Inhalte auf so vielen Plattformen wie möglich zu verbreiten, immer vorausgesetzt dass wir in einer sicheren Umgebung operieren können", sagte Viacom-Chef Philippe Dauman. "So können wir sicherstellen, dass wir mit Unternehmen kooperieren, die unseren Content und unser Geschäft respektieren."

Bei Joost wolle Viacom sowohl aktuelle wie auch ältere Inhalte einstellen, heißt es weiter, darunter Sendungen wie "Real World", "Laguna Beach", "Beavis & Butthead" oder "Flavor of Love". Joost habe den Schutz des Copyrights zugesichert, so Dauman, was ein ausschlaggebender Faktor für den Deal gewesen sei. Aus dem gleichen Grund seien zuvor die Gespräche mit YouTube geplatzt.

Damit dürfte der Druck auf die Google steigen, ein Lizenzabkommen mit einem anderem Medienriesen zu zeichnen. Zwar werden jeden Tag mehr als 100 Millionen Videoclips bei YouTube abgerufen, doch sehen viele Branchenkenner formale Lizenzabkommen als zwingende Voraussetzung für einen kommerziellen Erfolg. Google hatte die wegen Copyright-Verletzung umstrittene Video-Sharing-Site aufgrund ihres Online-Werbepotenzials im vergangenen November für 1,8 Milliarden Dollar erworben. (tc)