Intel entwickelt Chip mit 80 Kernen

12.02.2007
Der weltgrößte Halbleiterkonzern Intel hat im Rahmen eines Forschungsprojekts einen Prozessor mit 80 Kernen entwickelt.

Ein Produkt soll daraus allerdings nicht werden, zumindest nicht in absehbarer Zeit. Auch wenn die Mehrkerntechnik sich in kleinerem Maßstab immer stärker verbreitet, ist doch die Programmierung solch komplexer Chips sehr schwierig. Es gibt auch eine Vielzahl von Computeraufgaben, die sich überhaupt nicht sinnvoll parallelisieren lassen.

Justin Rattner, Intels Chief Technology Officer, glaubt trotzdem, dass sich Multicore-Chips in bestimmten Bereichen rascher durchsetzen werden. Sie seien beispielsweise hervorragend zur Identifizierung und Verarbeitung von Bildern geeignet und könnten damit zum Beispiel in Video-Sicherheitssystemen oder künftigen Videospielgenerationen zum Einsatz kommen.

Intel und andere Hersteller präsenteren ihre neuesten Entwicklungen in dieser Woche auf der International Solid-State Circuits Conference in San Francisco. Der experimentelle 80-Kern-Prozessor ist auf Fließkommaberechnungen spezialisiert. Als "Supercomputer auf einem Chip" schafft er mehr als 1 Teraflops Rechenleistung und verbraucht dabei nur 62 Watt. Im Jahr 1996 benötigte ein Numbercruncher mit Intel-Chips für die gleiche Leistung noch 2000 Quadratfuß und zog 500.000 Watt, so Rattner.

Insgesamt ist die Branche derzeit ein wenig uneins darüber, in welche Richtung sich die Prozessortechnik entwickeln wird. Rattner zum Beispiel geht davon aus, dass in drei bis fünf Jahren vor allem Chips dominieren, die vereinfachte Varianten des Allzweck-Befehlssatzes x86 nutzen. AMD und andere Wettbewerber proklamieren indes eher "heterogene" Chips, die einen Allzweck-Kern mit spezialisierten Schaltungen für Aufgaben wie Grafik kombinieren. Und die Firma Azul Systems baut spezielle Prozessoren, die nur für die virtuellen Maschinen von Java und .NET ausgelegt sind.

"Für spezielle Workloads braucht man auch ein spezielles Stück Silizium", sagt AMDs Senior Vice President Marty Seyer. Rattner sieht das anders: Aus seiner Sicht werden Chips mit spezialisierten Schaltungen nur eine Nischenrolle spielen, weil sie noch schwieriger zu programmieren sind als Prozessoren mit vielen Allzweck-Kernen. (tc)