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Oracle kleidet User Interface im Web-2.0-Look

25.01.2007
Ende des Monats will der Datenbankspezialist mit der "Webcenter Suite" seinen neuen Baukasten für die Entwicklung von Application Interfaces vorstellen.

Die Oracle-Verantwortlichen versprechen ihren Anwender mit der für Ende des Monats geplanten Webcenter Suite mehr Effizienz und Produktivität. Mit Hilfe der Software sollen sich Interfaces entwickeln lassen, die verschiedenste Daten und Services integrieren. Die User müssten nicht mehr zwischen unterschiedlichen Anwendungen hin- und herwechseln, um die benötigten Informationen einzusammeln.

Die Suite besteht aus dem Webcenter Framework und den Webcenter Services. Das Framework basiert auf der Java-Server-Faces-Technik (JSF), mit deren Hilfe Entwickler Ajax-Komponenten (Asynchronous Javascript and XML) und Portlets in ein User Interface integrieren können. Die Services erlauben es den Anwendern, Tools wie beispielsweise Oracles "Enterprise Search" sowie Funktionen wie VoIP oder Wikis einzubauen. So könnte sich zum Beispiel ein Manager, der über das Frontend eine Ausgabenübersicht aufruft, direkt über eine VoIP-Verbindung bei den Verantwortlichen aus den einzelnen Abteilungen melden, beschreibt Rahul Patel, Vice President im Bereich Server Technologies bei Oracle, die Vorteile der neuen Technik.

Überschneidungen zwischen Webcenter und der eigenen Portal-Technik sieht Patel nicht. Vielmehr könnten beide Bereiche auf absehbare Zeit parallel Bestand haben. Während Webcenter Portal-Inhalte in die Applikation integriere, fasse das Portal Anwendungsinhalte zusammen. Oracle werde beide Techniken weiter unterstützen, beruhigt der Manager die Portal-Kunden. Wer sich allerdings bislang weder mit dem einen noch dem anderen beschäftigt hat, aber in Zukunft eine entsprechende Technik einzusetzen gedenkt, sollte sich eher mit Webcenter beschäftigen, gibt Patel dem Webcenter den Vorzug.

Experten zufolge könne der Softwarehersteller seine Interface-Technik eng mit den dahinterliegenden Datenbanken und dem eigenen Application Server koppeln. Aufgrund dieser engen Integration böten sich Vorteile für den Konzern. In der Branche geht man davon aus, dass Oracle seine Webcenter Suite Ende des Monats zeitgleich mit neuen Updates seiner Applikationslinien vorstellt. Nach Einschätzung von Jim Murphy, Analyst von AMR Research, sollten gerade Oracles Anwendungskunden ein besonderes Augenmerk auf die neue Technik richten. Der Experte glaubt, dass das Webcenter-Interface künftig auch die Benutzerschnittstelle der künftigen Fusion-Anwendungsreihe sein wird, die ab 2008 auf den Markt kommen soll.

Neben Oracle beschäftigen sich auch andere Softwarehersteller mit Web-2.0-Techniken und dem Bau neuer Interfaces. Beispielsweise hat erst kürzlich IBM neue Collaboration-Tools angekündigt (siehe auch: Lotusphere: IBM im Web-2.0-Taumel). Microsoft bietet mit seinem Sharepoint Server 2007 einen zentralen Umschlagsplatz für Daten und Dienste (siehe auch: Microsofts Sharepoint Server 2007 bedrängt ECM- und BI-Anbieter). Und auch die SAP arbeitet an neuen Interfaces (siehe auch: SAP bastelt an neuen Frontends). Im Rahmen von "Project Muse" soll mit dem "Netweaver Business Client" ein neues Frontend entstehen, das irgendwann das alte Sapgui ablösen soll. (ba)