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Update: Fujitsu Services übernimmt TDS

11.12.2006
Mit dem Deal will der japanische Anbieter - weltweit die Nummer drei im IT-Servicemarkt - seine Präsenz in Deutschland ausbauen.

Der japanische IT-Dienstleister Fujitsu beteiligt sich mit 73,8 Prozent an der Neckarsulmer TDS Informationstechnologie AG. Wenn die Kartellbehörden dem Deal zustimmen, wird der bisherige Hauptaktionär, der Finanzinvestor General Atlantic, seine Mehrheit an TDS für 2,80 Euro pro Anteilschein veräußern. Darüber hinaus wollen weitere Aktionäre zusätzlich 5,3 Prozent zu dem genannten Preis an Fujitsu verkaufen.

General Atlantic hatte bereits Ende Juni angekündigt, sich von TDS trennen zu wollen. Wie aus Branchenkreisen verlautet, hatten damals neben Fujitsu auch IBM, Hewlett-Packard (HP) und T-Systems Interesse an dem mittelständischen IT-Dienstleister bekundet, waren aber im Laufe der Verhandlungen ausgestiegen. Nach Ansicht von Sascha Pfeiffer, Mitglied der Geschäftsführung bei der Investment-Bank Close Brothers, die Fujitsu bei der Übernahme berät, haben die Japaner das beste Konzept vorgelegt: "Fujitsu ist klein in Deutschland, daher passt das Unternehmen besser zu TDS als etwa IBM oder T-Systems", erläutert Pfeiffer.

Weltweit dagegen spielt Fujitsu in der ersten Liga. Im Geschäft mit IT-Diensten setzt der Anbieter mehr als 14 Milliarden Dollar pro Jahr um und liegt damit auf Platz drei der weltweit größten IT-Serviceanbieter - nach IBM und HP. Auch Fujitsu Services, der europäische IT-Dienstleister im Fujitsu-Konzern, ist mit einem Umsatz von 3,3 Milliarden Euro gut im Rennen. Das Unternehmen beschäftigt in mehr als 20 Ländern insgesamt 18 000 Mitarbeiter.

Allerdings konzentriert sich das Europa-Geschäft bislang hauptsächlich auf Großbritannien, Finnland und Spanien. Hierzulande hat Fujitsu Services nur 300 Mitarbeiter. Nach den Worten von Winfried Holz, Geschäftsführer von Fujitsu Services Deutschland, ist die Akquisition daher der erste Schritt, um auch im hiesigen Markt zuzulegen: "Bestehende und neue Kunden können von den kombinierten Stärken der beiden Unternehmen profitieren. Damit schaffen wir die Basis für nachhaltiges Wachstum", so Holz.

Auch für TDS ist die Übernahme sinnvoll, meint Investment-Banker Pfeiffer: "TDS ist zwar profitabel, bei attraktiven Aufträgen mit langer Laufzeit haben große IT-Dienstleister wie IBM oder T-Systems jedoch oft die besseren Chancen. Dadurch konnte TDS in letzter Zeit nicht mehr weiterwachsen." Durch den Zusammenschluss mit Fujitsu Services werden diese Probleme aber schon bald der Vergangenheit angehören, ist der Experte überzeugt: "Dieser Deal wird den Marktauftritt von TDS ernorm verbessern."

Ähnlich formulierte es Michael Eberhardt, Vorstandsvorsitzender der TDS AG: "Mit einem weltweit tätigen Partner an der Seite können wir unser Dienstleistungsspektrum künftig auch großen und international tätigen Kunden anbieten." Da die Geschäftsfelder perfekt zusammenpassten, seien die beiden Unternehmen für die Zukunft "bestens gerüstet".

Die TDS AG erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 93 Millionen Euro. Der 1975 gegründete IT-Dienstleister hat sich vor allem auf Outsourcing und SAP-Services fokussiert. In Deutschland, Österreich und der Schweiz beschäftigt er insgesamt rund 700 Mitarbeiter. (sp)