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Linuxworld: Open Source wird zum Wirtschaftsfaktor

14.11.2006
Von der starken Verbreitung quelloffener Umgebungen in öffentlichen Verwaltungen profitieren besonders regional engagierte IT-Anbieter.

Das Fraunhofer Institut Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) hat die Verbreitung von Open-Source-Software in deutschen Behörden und die Folgen für die IT-Unternehmen untersucht. Es hat dafür aus beiden Bereichen jeweils 110 Anwender und Anbieter befragt. Die Ergebnisse wurden auf der Linuxworld in Köln vorgestellt

Demnach verfolgen 59 Prozent der öffentlichen Verwaltungen eine U.mstellung auf Open Source als Teil ihrer mittel- oder langfristigen IT-Strategie. Vier von fünf der Einrichtungen beschäftigen sich seit mindestens einem Jahr mit Open Source. 23 Prozent haben - vor allem auf Server-Ebene - proprietäre Betriebssysteme abgelöst. 21 Prozent führen quelloffene Lösungen mit neuen Fachanwendungen ein. Der mehrheitliche Rest (56 Prozent) verfolgt einen schrittweisen Übergang. wobei die Desktops und ihre Office-Anwendungen an erster Stelle stehen.

Vermutlich aufgrund ihrer notorischen Geldkappheit haben nur ein Viertel der öffentlichen Verwaltungen bei ihren Projekten externe Unterstützung genutzt. Wenn doch, kamen bei 83 Prozent kleine regionale IT-Anbieter zum Zuge. Freie Berater haben bei Ämtern keine guten Karten: Nur elf Prozent holten sie. Immerhin sparten 47 Prozent der öffentlichen Verwaltungen mehr als die Hälfte ihrer Lizenzkosten ein. Außer diesem finanziellen Aspekt heben die Verantwortlichen die größere Unabhängigkeit von Herstellern hervor.

Auf der Seite der IT-Anbieter hat Open Source ebenfalls zu starken Veränderungen geführt. Bei rund einem Viertel macht quelloffene Software inzwischen mindestend 25 Prozent ihres Umsatzes aus. Ein Drittel dieser Anbieter halten sich ohne Open-Source-Programme im Angebot für nicht mehr überlebensfähig. 71 Prozent bieten quelloffene Programme als Alternative zu proprietären an. Auch von den Nicht-OSS-Anbietern glauben zwei Drittel, dass quelloffene Programme an Bedeutung gewinnen werden. Besonders interessante Kundenfelder für OSS sind neben der Verwaltung Sozialversicherung, Verteidigung, Bildung und Gesundheit. (ls)