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Mercury präzisiert seine SOA-Strategie

11.10.2006
Der auf Qualitätsprozesse in der Softwareentwicklung spezialisierte Hersteller hat die mit der Firma Systinet übernommene UDDI-Registry in seine Produkte integriert.

Bei Mercury, dessen Übernahme durch Hewlett-Packard noch nicht abgeschlossen ist, findet eine Ausweitung des Geschäftsmodells statt. Konzentrierte sich der mit seinen Testing-Produkten etablierte Hersteller bislang eher auf die Projekt- und Entwicklungsphase (Design-Time), also auf die Zeit vor der Live-Schaltung von Software, zielt er nun im Rahmen Service-orientierter Architekturen (SOAs) auch auf das Qualitäts-Management fertiger und produktiv laufender Programme (Run-Time). Ein Beweis dafür ist die im ersten Quartal dieses Jahres für 105 Millionen Dollar übernommene Firma Systinet, die sich auf Softwarelösungen für SOA-Governance und SOA-Lifecycle-Management konzentriert hat. Zentrales Element dieser Produkte ist die ebenfalls mit "Systinet" bezeichnete UDDI-Registry, in der Softwarekomponenten, die auf Basis von Web-Services-Standards entwickelt wurden, beschrieben sind und verwaltet werden. Die jetzt vorgestellte Version 2.1 der Registry zeichnet sich vor allem durch ihre Integration in die Mercury-Produkte für Testing und Business Technology Optimization (BTO) aus.

Mit Hilfe der Systinet-Technik will Mercury seine unter dem Dach des "Quality Center" zusammengefassten Testprodukte um die Disziplin "Service Test Management" erweitern. Hier geht es um ausgefeiltere Prüfroutinen für Web-Services, denn bislang wurden diese von den Quality-Center-Tools wie normale Applikationen getestet. Damit holt Mercury zu Konkurrenten wie Parasoft, iTKO oder Green Hat Consulting auf, die bereits Mechanismen verwenden, um Header von Web-Services auf ihre Konformität mit Standards wie WS-I Interoperability oder XML Schema zu prüfen.

Dazu nutzt Mercury einen Wizard, der aktiv wird, sobald sich ein neuer Service in Systinet registrieren will. Er fragt nach, ob ein Funktions-, Performance- oder Compliance-Test gewünscht wird und soll dann auf Basis der in der Registry verfügbaren Metadaten automatisch einen Testfall generieren. Steht dieser, kann sich der Qualitäts-Manager entscheiden, ob er von den Test-Tools "LoadRunner" (Performance), "QuickTest Pro" (Funktionstest) oder das geplante Produkt "Service Test" einsetzt, um im Rahmen eines Compliance-Tests zu erfahren, ob der Service wohlgeformt ist und einschlägigen Standards entspricht.

Ein weiteres Vorhaben von Mercury ist es, das Werkzeug für Applikations-Mapping so zu erweitern, dass sich darüber auch Softwareservices erfassen lassen. Unterstützt werden zunächst die Applikations-Server IBM Websphere und Bea Weblogic, eine Version für Microsofts .NET ist ebenfalls in Planung. Herausforderung hier ist es, auch die Web-Services zu erfassen, die nicht in Systinet registriert sind. Somit bleibt abzuwarten, wann Mercury den Serviceaspekt auch in seine kürzlich veröffentlichte Lösung für das Change-Management einbringt. (ue)