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E-Plus verlängert Vertrag über Netzbetrieb mit Alcatel-Lucent

19.10.2007
Die Auslagerung des Netzbetriebs zahlt sich für den Mobilfunkbetreiber E-Plus offenbar aus.

Nur acht Monate nach dem Start verlängert das Unternehmen den Vertrag mit dem Netzausrüster Alcatel-Lucent Deutschland um zwei auf fünf Jahre. "Im Outsourcing liegt ein großes Potenzial", begründete der Technik-Chef von E-Plus, Elmar Grasser, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa den Schritt. Ausschlaggebend seien der erfolgreiche Verlauf der Kooperation und die Steigerung der Netzqualität gewesen.

Der Geschäftsführer von Alcatel Lucent Deutschland, Christian Brückner, sprach von einem mutigen Schritt, den E-Plus als erster Anbieter in der Branche gegangen sei. "Wir haben es geschafft, trotz zusätzlicher Aufwendungen in der Übergangszeit kurzfristig wesentliche Fortschritte im Netz zu setzen". Zu wesentlichen Aufgaben von Alcatel-Lucent gehören neben dem Ausbau auch die Wartung und der Betrieb des Mobilfunknetzes. Brückner: "Die Fokussierung bringt beide Unternehmen richtig weiter". Mit der Auslagerung waren zum 1. März 2007 bundesweit 750 E-Plus-Beschäftigte zu Alcatel-Lucent gewechselt. E-Plus kümmert sich weiterhin um die Planung und Strategie sowie die Festlegung der Qualität der Netze.

Mit 18.000 Funkstationen kommt E-Plus bundesweit auf eine Flächen- und Bevölkerungsabdeckung von 98 Prozent beziehungsweise 99 Prozent. Jährlich investieren die Düsseldorfer einen dreistelligen Millionenbetrag in ihr Mobilfunknetz. Die Fachzeitschrift "Connect" bescheinigte dem Unternehmen in ihrem Netztest 2007 im Oktober durch die Auslagerung relativ niedrige Netzunterhaltungskosten und günstige Tarife. Großen Nachholbedarf habe das Unternehmen, das sich derzeit als "Preisbrecher" der Branche vor allem auf Sprache und SMS konzentriert, dagegen noch mit schnellen Datenübertragungen. Diesen Bereich will das Unternehmen im kommenden Jahr massiv aufrüsten.

Mit dem Outsourcing des Netzbetriebs hatte die deutsche Tochter des niederländischen Telekom-Konzerns KPN in der Mobilfunkbranche als erster Anbieter in Deutschland neues Terrain betreten. Grasser zeigte sich überzeugt, dass künftig auch andere Betreiber diesen Weg einschlagen werden, um Kosten zu sparen. "Durch die Preisreduktion und den harten Wettbewerb ist der Kostendruck auf alle Netzbetreiber ein sehr großer", betonte der Technik-Chef. Die Auslagerung eröffne den Betreibern eine Möglichkeit, die Kosten drastisch nach unten zu bringen.

Zur Höhe der Einsparung wollte sich Grasser nicht näher äußern. Er verwies auf die Entwicklung der Marge des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA). Bei E-Plus sei die EBITDA-Marge von Anfang 2005 bis heute von rund 20 Prozent auf knapp unter 40 Prozent hochgeschnellt. Dazu habe das Netzwerk-Outsourcing seinen Beitrag geleistet.

Branchenexperten halten Einsparungen durch das Netz-Outsourcing um bis zu 30 Prozent für möglich. Nach Angaben des Beratungsunternehmens Oliver Wyman schlägt der Netzbetrieb bei den Mobilfunkanbietern mit rund 20 Prozent der laufenden Kosten zu Buche, womit er den größten Kostenfaktor nach Marketing und Vertrieb darstellt. (dpa/tc)