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Pentaho kauft quelloffene Data-Mining-Lösung Weka

20.09.2006
Die Start-up Pentaho kauft sich ein Open-Source-Portfolio zusammen. Mit ihrer jüngsten Akquisition will sie eine komplette BI-Suite (Business Intelligence) anbieten.

Sie hat dazu das an der University of Waikato, Neuseeland, entwickelte Data-Mining- und Predictive-Analysis-Projekt "Weka" übernommen. Davor hatte Pentaho bereits die OLAP-Engine (Online Analytical Processing) "Mondrian", die Java-Reporting-Bibliothek "JFreeReport" sowie das ETL-Projekt (Extraxt, Transform and Load) "Kettle" erworben. Firmenchef Richard Daley erklärte, Kunden bevorzugten einen zentralen Ansprechpartner und wollten sich nicht mit der Lebensdauer von Open-Source-Projekten oder den spezifischen Lizenzen einzelner Projekte herumschlagen.

Weka liefere das noch fehlende Data-Mining-Glied zur "Abrundung" von Pentahos BI-Paket, so Daley weiter. Die fünf Chefentwickler werden das Projekt auch weiterhin betreuen und weiterentwickeln. Zum Kaufpreis machte der Pentaho-Chef keine näheren Angaben. Er sagte lediglich, bislang hätten die Akquisitionen nicht nennenswert an den 13 Millionen Dollar Wagniskapital geknabbert, die seine Firma bis dato erhalten hat.

Entwickler können auch weiterhin die unter GPL stehende Stand-alone-Version von Weka nutzen. Pentaho will die Weka-Funktionalität in seine BI-Lösung integrieren und daraus das kommerzielle Produkt "Pentaho Data Mining" machen. Es plant auch darauf basierende vertikale Angebote, etwa für Handel, Finanzen und Pharma.

Pentaho wolle zunächst einmal sicherstellen, dass seine Technologien "von Durchschnittsmenschen" benutzt werden könnten, so Daley. Dazu entwickelt es unter anderem Assistenten, die auf den XML-Schnittstellen (Extensible Markup Language) der Open-Source-Produkte aufsetzen. "Die Monetarisierung steht momentan nur auf Platz vier oder fünf unserer Prioritätenliste", behauptet der Pentaho-Chef.

Das dürfte sich im kommenden Jahr ändern, wenn die Company in direkteren Wettbewerb zu proprietären Herstellern wie Cognos und Business Objects, aber auch andere Open-Source-BI-Playern wie JasperSoft tritt. Mit Weka steigt es außerdem gegen Closed-Source-Anbieter wie SPSS oder SAS Institute in den Ring.

Daley freut sich außerdem auf die Konsolidierung im BI-Bereich - zuletzt kursierten beispielsweise Gerüchte, IBM wolle Cognos und Oracle wolle Business Objects übernehmen. "Wir werden als die einzige Alternative zu Microsoft, IBM, Oracle und SAP übrig bleiben", mutmaßt der Pentaho-Mann. (tc)