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HP schweigt zum Schnüffelskandal

12.09.2006
Auch nach der zweiten Krisensitzung des Boards hält sich das Unternehmen mit Aussagen bedeckt. Derweil haben sich andere Stellen in die Untersuchung eingeschaltet.
Patricia Dunn, Chefin des HP-Boards, muss sich für die Untersuchungsmethoden rechtfertigen.
Patricia Dunn, Chefin des HP-Boards, muss sich für die Untersuchungsmethoden rechtfertigen.
Foto: HP

Die zweite Krisensitzung des Verwaltungsrates am Abend des gestrigen Montags hat keine neuen Erkenntnisse zur Rolle der Vorsitzenden Patricia Dunn und zu ihrem eventuellen Rückzug aus dem Board von Hewlett-Packard (HP) gebracht. Der Konzern gab keine Stellungnahme zum Schnüffelskandal ab, in dem die Telefonverbindungsdaten verschiedener Board-Mitglieder und von insgesamt neun Journalisten auf der Suche nach einem Presseinformanten mit unlauteren Methoden unter die Lupe genommen worden waren.

Derweil zieht der Fall weite Kreise. Neben der amerikanischen Bundesanwaltschaft und ihren kalifornischen Kollegen interessiert sich auch der Wirtschaftsausschuss des US-Kongresses für die Vorgänge. Berichten zufolge hat sich ebenfalls die US-Bundespolizei FBI in die Ermittlungen eingeschaltet. Die Behörden forderten angeblich Informationen zu den HP-Untersuchungsmethoden an. Der Kongressausschuss schrieb zudem in einem Brief an Dunn, das Gremium sei angesichts der Vorgänge besorgt, auch weil mit HP ein "unternehmerisches Vorbild Amerikas" ("one of America's corporate icons") betroffen sei. Angesichts des öffentlichen Drucks scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis das Board die Ablösung seiner Vorsitzenden beschließt - ungeachtet ihrer rechtlichen oder moralischen Schuld. Ein Nachfolgekandidat für Dunn ist CEO Mark Hurd. (ajf)