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Gartner: Europas Firmen verschlafen Web 2.0

11.07.2006
Unternehmen sollten schleunigst aktiv werden und die neuen Möglichkeiten nutzen, raten die Analysten.

Nach Einschätzung der Marktforscher von Gartner laufen Unternehmen in Europa Gefahr, den als "Web 2.0" bezeichneten Trend zu verschlafen. Zwar würden die Firmen langsam aufwachen, heißt es in einer Research Note, doch könne von einer "Bewegung" auf breiter Front noch keine Rede sein. Verantwortlich für die schleppende Akzeptanz seien laut Gartner verschiedene Faktoren, darunter die Nabelschau der Blogosphäre, die geringe Aktivität der Marketing-Abteilungen von europäischen IT-Anbietern sowie das grundlegende Misstrauen der Presse. Diese hätten mit Parolen wie "Bubble 2.0" wichtige Diskussionen zu Web 2.0 a priori belastet. Zudem sei die europäische Startup-Szene in dem Bereich bestenfalls überschaubar.

Dies alles führe laut Gartner dazu, dass viele europäische Unternehmen Web 2.0 schlicht verschlafen: Wie mit einer "Schlummertaste" beim Radiowecker werde das Thema einfach ausgeblendet beziehungsweise auf Wiedervorlage gelegt. Da die Entwicklung jedoch sehr schnell und vor allem auf internationaler Ebene verlaufe, so die Analysten, riskierten es die Konzerne der Alten Welt, in ihren Geschäftsmodellen zurückzufallen.

Gartner fordert die Unternehmen auf, sich rasch des Themas zu widmen, die potenziellen Auswirkungen von Web 2.0 auf ihre Branchen und Geschäftsmodelle zu untersuchen und adäquate Vorgehensweisen zu entwickeln. Web-Seiten für die soziale Interaktion und Micro-Applikationen im Web könnten schließlich dazu beitragen, die Inhalte und Erfahrungen der Menschen als mächtige Ressource für das eigene Geschäft zu nutzen. Davon betroffen sei nicht nur die exponierte Medienbranche, sondern alle Sektoren, die durch eine Vielzahl von Interaktionen etwa mit Endkunden geprägt sind. (ajf)