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3GSM: Nokia verschmilzt Mobilfunk und WLAN

13.02.2006
Mit dem "Nokia 6136" zeigten die Finnen eines der ersten Handy, das unterbrechungsfrei zwischen WLAN und GSM-Netz umschalten kann.

Eine erste Lösung für das bereits auf der letztjährigen 3GSM vieldiskutierte Thema der Konvergenz zwischen Mobilfunk und Festnetz präsentierte Nokia in Barcelona mit dem "Unlicensed Mobile Access" (UMA). Hinter dem Schlagwort verbirgt sich eine komplette Lösung, die vom Endgerät, dem Nokia 6136, bis zu Infrastrukturlösungen für Carrier reicht

Den Vorteil von UMA sieht Nokia CEO und Chairman Jorma Ollila darin, dass so etwa in Gebäuden mit schlechtem Mobilfunkempfang ein performanter Zugang per WLAN erfolgen kann. Der Benutzer könnte dort dann beispielsweise per VoIP über das WLAN telefonieren. Technisch betrachtet baut UMA dabei einen Tunnel zwischen dem WLAN-Zugangspunkt und dem Netzknoten des Providers auf und gewährleistet damit eine sichere Datenübertragung. Eine Abrechnung erfolgt dabei - unabhängig vom Hotspot - über die SIM-Karte des Anwenders. Neben WLANs kann Ollila zufolge auch Bluetooth als Access-Medium verwendet werden, so dass Carrier damit eine kosteneffiziente Möglichkeit haben, um eine quasi Indoor-GSM-Abdeckung zu realisieren.

Im WLAN hat das 6136 laut Nokia eine Sprechzeit von 5,5 Stunden und eine Standby-Zeit von rund 82 Stunden. Deutlich länger reicht der Akku mit 280 Stunden im normalen Mobilfunkbetrieb, wobei der Anwender ebenfalls rund fünf Stunden telefonieren kann. Darüber hinaus hat Nokia mit dem 6131 und dem 6070 noch zwei neuen Kamera-Handys im Portfolio. Während das 6131 als Klapptelefon konzipiert ist und über eine 1,3-Megapixel-Kamera verfügt, hat das 6070 eine klassische Form und verfügt über die Grundfunktionen eines Kamera-Handys.

Bezüglich des 3GSM-Trendthemas "Mobile TV" gab Nokias CEO bekannt, dass sein Unternehmen mit Sony Ericsson kooperiere, um die Interoperabilität zwischen verschiedenem Netzequipment und Endgeräten sicherzustellen. Beide Unternehmen favorisieren in Sachen Mobile TV den Standard DVB-H. Mit dieser Technik sollen bis zu 50 Fernsehkanäle übermittelt werden können. Und das in einer Qualität, die zumindest 83 Prozent der Teilnehmer eine Pilotversuches im englischen Oxford zufrieden stellte. Bei Nokia geht man davon aus, dass sich ein Markt für das Handy-Fernsehen bereit in der zweiten Jahreshälfte 2006 entwickelt.

Offen ist noch, welche Stellung die etablierten Mobilfunker in diesem Szenario innehaben werden. Nur eines scheint derzeit zumindest sicher zu sein: Die Provider dürften wenig Interesse daran haben, Handys mit TV-Möglichkeiten zu subventionierten Preisen zu verkaufen, wenn sie später nichts am Fernsehempfang verdienen. (hi)