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IBM bremst das Licht

03.11.2005
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Forscher von Big Blue haben einen optischen Chip entwickelt, der weniger Energie verbrauchen und die Rechengeschwindigkeit steigern soll.

Elektronen entwickeln sich zu einem Auslaufmodell der Signalübertragung, statt dessen soll das Licht die Rolle des Trägermediums übernehmen. Photonen sind schneller, brauchen weniger Energie und geben folglich auch weniger Wärme ab. Die Umsetzung des Traums ist beileibe nicht trivial, doch IBM will nun einen Durchbruch zur kommerziellen Verwertung der Opto-Technik in Chips gefunden haben, wie sie im Bereich Netzausrüstung schon lange zum Standard gehört.

Laut einem Bericht der Zeitschrift "Nature" wurde dazu das Licht um den Faktor 300 gebremst, um das Handling der Photonen zu erleichtern. Dies sei mit traditionellen Silizium gelungen, was den künftigen Einsatz im traditionellen Computer-Umfeld erahnen lässt. Dazu wurden Lichtbremsen aus durchlöcherten Silizium-Membranen entwickelt ("Photonic Silicon Waveguides"), die das Licht auf eine Geschwindigkeit von rund 1000 Kilometer pro Sekunde bremsen. Hierdurch sei es überhaupt erst möglich, Photonen zu kontrollieren und so als Träger einzusetzen. Sollte sich das Prinzip etablieren, könnten Photonen Signale auch in Netzen übertragen, ohne in jedem Vermittlungsrechner in elektrische Impulse und wieder in Licht umgewandelt zu werden. Zudem würden sich die "Verbindungen" zwischen Chips in Rechnern drastisch beschleunigen. Bis es so weit ist, werden allerdings wie bei jeder guten Erfindung noch Jahre vergehen. (ajf)