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ABN Amro macht Ernst mit dem Outsourcing

01.09.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die jüngsten Outsourcing-Pläne der niederländischen Großbank ABN Amro nehmen Gestalt an: Nutznießer des auf einen Gesamtwert von 1,8 Milliarden Euro taxierten Vorhabens sind neben IBM und Accenture auch die indischen Dienstleister Infosys Technologies, Tata Consultancy Services (TCS) und Patni Computer Systems. Verlierer sind rund 1500 IT-Spezialisten, die sich neue Jobs suchen müssen.

Am 1. November wird IBM für fünf Jahre die Infrastrukturservices der ABN Amro übernehmen - einschließlich aller Server, Speichersysteme und Desktop-Rechner. Ausgenommen sind lediglich die IT-Systeme für Großhandelskunden. Deren Betrieb hat die Bank schon 2003 an EDS vergeben.

Für Support und Verbesserung der Applikationen werden künftig Infosys und TCS verantwortlich zeichnen. Noch in diesem Monat sollen die beiden indischen Serviceriesen damit beginnen, die jeweils ausgewählten Anwendungssysteme stufenweise in ihre Rechenzentren zu übertragen. ABN Amro rechnet mit einer Übergangsphase von anderthalb Jahren.

Auf dem Sekor Anwendungsentwicklung will die Bank mit fünf "bevorzugten" Anbietern zusammenarbeiten - mit Accenture, IBM, Infosys, TCS und Patni. Diesen Multivendor-Ansatz hat sie nach eigenem Bekunden gewählt, um die Kosteneffizienz und Reaktionsschnelligkeit der Anwendungsentwicklung zu erhöhen.

Wie schon im Vorfeld kolportiert, resultiert das Outsourcing-Programm in einer drastischen Umstrukturierung des gesamten IT-Bereichs: Von derzeit 5000 wird er auf allenfalls 1800 Vollzeitmitarbeiter schrumpfen. Rund 2000 IT-Experten sollen zu einem der frisch gebackenen Dienstleistungspartner wechseln - die meisten davon zur IBM. Für insgesamt 1500 Teil- und Vollzeit-Mitarbeiter hat die Bank keine Verwendung mehr; sie sollen in den kommenden 18 Monaten nach und nach das Unternehmen verlassen. Eigenen Angaben zufolge hofft ABN Amro, mit diesem Programm ab 2007 etwa 258 Millionen Euro jährlich einzusparen. (qua)